Ärztekammer zu 24-Stunden-Pflege: Weiter schwere Bedenken

Aus der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) kommen weiter schwere Bedenken gegen die jüngst vom Ministerrat beschlossene Kompetenzregelung bei der 24-Stunden-Betreuung.

Stempel mit Aufdruck - pflegebedürftig
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Die Lösung verhindere eine bedarfsgerechte Betreuung, sei unpraktikabel und unsozial, meinte ÖÄK-Präsident Walter Dorner Sonntag in einer Aussendung.

Die von der Regierung angestrebte Regelung bindet die Erweiterung der Kompetenzen des Betreuungspersonals in der Pflege an eine Delegation und nachfolgende Kontrolle ausschließlich durch den diplomierten Fachdienst.

„Das bedeutet eine ganz wesentliche Hürde für die betroffenen Menschen, die normale Tätigkeiten nicht mehr selbst bewältigen können. Darunter sind etwa das Waschen, hygienische Verrichtungen oder auch die Einnahme von Medikamenten zu verstehen, die alle nicht betreuungsbedürftigen Menschen im Haushalt sonst selbst vornehmen können“, sagte der zuständige Experte der ÖÄK, Otto Pjeta.

Dies an eine „Erlaubnis durch diplomiertes Pflegepersonal“ zu binden, sei inhuman und für die Betroffenen auch peinlich. Auch sei es kaum nachzuvollziehen, dass diese Tätigkeiten zwar von Angehörigen, nicht aber vom 24-Stunden-Betreuungspersonal ohne Rücksprache durchgeführt werden könnten.

Die Ärzte vermissen in dieser Frage das soziale Augenmaß und eine grundsätzlich humane Einstellung. Sachlich nicht gerechtfertigte Berufsvorbehalte missachteten Würde und Bedürfnisse jener Menschen, die sich nicht mehr imstande sehen, ganz einfachen Aspekten der täglichen Obsorge für sich selbst nachzukommen. „Auch die finanzielle Frage ist nicht zu vergessen, da betreuungs- und pflegebedürftige Menschen ja nicht nur die Kosten für die 24-Stunden-Betreuung sondern nach Vorstellungen der Bundesregierung nun auch jene für das diplomierte Pflegepersonal zu bestreiten haben“, gaben die Ärztevertreter abschließend zu bedenken.

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