Aktion „Wir wollen hinauf!“ war höchst erfolgreich

Der Berliner Fernsehturm ist eines der Wahrzeichen der Hauptstadt; aber behinderte Menschen werden noch immer ausgesperrt. Am 30. April 2008 fand daher eine Protestaktion vor dem Fernsehturm statt.

Demo für Bilder Fernsehturm 080430
Nowak, Andre

„Für die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Fernsehturm-Aktion war es ein tolles emotionales Erlebnis“, hält Ilja Seifert rückblickend fest.

Ziel der Veranstaltung war es, Betroffene und Bürger auf den nicht hinnehmbaren Zustand aufmerksam zu machen, dass weder Rollstuhlfahrer noch blinde Bürger mit Führhunden den Fernsehturm besuchen können. Organisiert wurde sie vom Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (ABiD) und dem Berliner Behindertenverband (BBV).

Warum gerade der Fernsehturm?

Es gibt noch eine Vielzahl von Barrieren und behinderte Menschen werden tagtäglich ausgesondert. Warum wird Barrierefreiheit ausgerechnet am Beispiel des Berliner Fernsehturms thematisiert, war im Vorfeld der Aktion „Wir wollen hinauf!“ gelegentlich zu hören.

Arnd Hellinger, einer der Teilnehmer, beantwortet dies so: „Weil der Fernsehturm ein Ort öffentlichen Interesses – ein von hunderttausenden Berlinern und Touristen täglich besuchtes Forum – mitten in der Hauptstadt ist. Das ist ein Ort, an dem berechtigter Protest sofort wahrgenommen wird, wo sich Diskussionen mit scheinbar ‚unbetroffenen‘ Menschen ergeben. Wo, wenn nicht hier, sollte es uns sonst möglich sein, die breite Öffentlichkeit im Kampf um gleichberechtigte Teilhabe auf unsere Seite zu ziehen?“

Hellinger, der aus Bochum kommt, hatte im November 2007 selbst erfahren müssen, dass ihm der Zutritt zu dieser Sehenswürdigkeit in der Hauptstadt nicht ermöglicht wird.

Höchst erfolgreich

„Ohne Zweifel ist der Berliner Fernsehturm ein touristischer Magnet der Hauptstadt. Rollstuhlbenutzerinnen und Rollstuhlbenutzer dürfen jedoch ebenso wenig hinauf wie blinde Menschen, die sich von Führhunden begleiten lassen. Das war jahrzehntelang – manchmal eher zähneknirschend, meist jedoch resignierend – so hingenommen worden“, schrieb Dr. Ilja Seifert kürzlich.

Damit dürfte nun Schluss sein. Die Aktion war höchst erfolgreich und unübersehbar. „Für die Behindertenbewegung – vielleicht?! – ein Auftakt zu neuem Selbstbewusstsein“, hofft Dr. Ilja Seifert abschließend.

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