Appell an die neue Bundesregierung: Berufliche Inklusion – es braucht Taten!

Die neue Bundesregierung darf jetzt nicht zögern! Es braucht entschlossene Reformen, um die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen sicherzustellen. Wir fordern konkrete Maßnahmen, die sowohl der Gesellschaft als auch der Wirtschaft und allen voran den betroffenen Menschen zugutekommen.

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dabei-austria | Dachverband berufliche inklusion Austria

Das Regierungsprogramm 2025–2029 setzt wichtige Akzente für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Besonders begrüßenswert ist das klare Bekenntnis zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die geplante Einführung regulärer Löhne für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten – ein längst überfälliger Schritt hin zu echter Teilhabe und sozialer Absicherung.

Ebenso positiv ist das Ziel, den Zugang zu Unterstützungsleistungen einfacher und niederschwelliger zu machen.   

Gleichstellung beginnt mit Zugang

Eine genauere Analyse des aktuellen Programms zeigt: Menschen mit Behinderungen werden viel zu wenig als wertvolle, leistungsfähige und unverzichtbare Arbeitskräfte in Österreich anerkannt. Während der öffentliche Dienst verstärkt zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen verpflichtet wird, fehlt es in der Privatwirtschaft an konkreten Anreizen, um echte Chancengleichheit zu schaffen.

Die Politik muss klare Rahmenbedingungen setzen und Unternehmen aktiv motivieren, Inklusion als Chance zu begreifen. Ein wirksames Belohnungssystem könnte dabei den entscheidenden Unterschied machen: Steuerliche Vorteile, Förderungen oder öffentliche Anerkennung für Unternehmen, die sich für berufliche Inklusion engagieren.

Inklusion lohnt und rechnet sich – für alle!

Wir brauchen ein klares Umdenken: Menschen mit Behinderungen müssen als Leistungsträger:innen mit Potenzial wahrgenommen und behandelt werden. Dies beginnt bereits bei den Rahmenbedingungen in der beruflichen Ausbildung – von der Lehre bis zu berufsbildenden Schulen – und reicht bis zur Einstellungspraxis in Unternehmen. Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sind essenziell, um Vorurteile abzubauen und eine echte Kultur der Inklusion zu schaffen. 

dabei-austria hat allen Parlamentsparteien politische Forderungen für einen inklusiven Arbeitsmarkt übermittelt. 

Mit den Behindertensprecher:innen der SPÖ, NEOS und GRÜNEN führten wir konstruktive Gespräche, die auf positive Resonanz stießen. Erste Punkte fanden Eingang ins Regierungsprogramm.

Doch das reicht nicht! Es braucht mehr Entschlossenheit und konkrete Maßnahmen. Als Dachverband Berufliche Inklusion – Austria (dabei-austria) bringen wir unsere Expertise ein und präsentieren hier dringende Schritte für einen tatsächlich inklusiven Arbeitsmarkt. (Siehe: Detailinformationen)

Weichen für Inklusion stellen

Ein inklusiver Arbeitsmarkt erfordert eine nachhaltige Finanzierung, verlässliche Unterstützungsangebote und barrierefreie Strukturen. Dafür müssen Inklusionsleistungen langfristig gesichert, Unternehmen gezielt unterstützt und berufliche Bildung für Menschen mit Behinderungen gleichwertig zugänglich gemacht werden.

Gleichzeitig gilt es, systemische Hürden abzubauen – von der mentalen Gesundheitsversorgung bis hin zu barrierefreien Qualifikations- und Prüfungsstandards. Damit Inklusion gelingt, müssen Bund und Länder gemeinsam Verantwortung übernehmen und einheitliche, bedarfsorientierte Rahmenbedingungen schaffen.

Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen! 

  • Finanzielle Sicherheit: Inklusionsleistungen müssen nachhaltig gesichert und NEBA-Programme gestärkt werden, um Unternehmen qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.
  • Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern: Supported Employment als Standard etablieren – mit individueller Unterstützung, barrierefreien Arbeitsplätzen und gezielter Beratung für Unternehmen.
  • Berufliche Qualifikation fördern: Gleichberechtigter Zugang zur Bildung, Anbindung von Teilqualifikationen an den Nationalen Qualifikationsrahmen und Förderung inklusiver Arbeitszeitmodelle.
  • Systemische Barrieren abbauen: Ausbau der Mental-Health-Rehabilitation, barrierefreie Führerscheinprüfungen und ein einheitliches Modell zur Feststellung von Behinderung.

Die Zeit der Versprechen ist vorbei – jetzt müssen Taten folgen!

Eva Skergeth-Lopič, Vorstandsvorsitzende von dabei-austria:

Eva Skergeth-Lopic
Christa Strobl

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 ist viel versprochen, aber zu wenig umgesetzt worden. 17 Jahre später bleibt der Arbeitsmarkt für viele Menschen mit Behinderungen immer noch unzugänglich.

Es reicht nicht, Inklusion als Ziel zu benennen – sie muss Realität sein. Dafür braucht es strukturelle Reformen, nachhaltige Finanzierung und einen klaren politischen Willen für einen barrierefreien Arbeitsmarkt.

Christina Schneyder, Geschäftsführerin von dabei-austria:

Christina Schneyder
dabei austria

Die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen darf kein Randthema bleiben. Sie ist eine soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit. Die neue Bundesregierung muss mutige, durchdachte und verbindliche Schritte setzen.

Unverbindliche Ankündigungen reichen nicht mehr. Menschen mit Behinderungen brauchen echte Chancen am Arbeitsmarkt, und die Politik muss diese aktiv schaffen.

Supported Employment bietet individuelle Unterstützung und auch inklusive Arbeitszeitmodelle erleichtern den nachhaltigen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Jetzt gilt es, dieses Modell konsequent zu stärken und weiter auszubauen.

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