Der Weg durch die Stadt ist oft ein Hindernislauf. Diese Erfahrung teilen Rollstuhlfahrer, Blinde, alte Menschen und Mütter mit Kinderwagen.
Der Weg durch die Stadt ist oft ein Hindernislauf. Diese Erfahrung teilen Rollstuhlfahrer, Blinde, alte Menschen und Mütter mit Kinderwagen. Das schreibt heute die „Presse“. Martin Ladstätter kritisierte, dass nicht einmal alle Amtshäuser barrierefrei sind.
Der Redakteur von BIZEPS und kobinet war zusammen mit dem blinden Verkehrsexperten Wolfgang Kremser für die Zeitung der Frage nachgegangen: Wie behindertengerecht ist Wien?
„Es gab früher eine Stelle im Magistrat, die nur für barrierefreies Bauen zuständig war“, so Ladstätter. Sie sei aufgelöst worden, mehrere Abteilungen hätten diese Aufgabe nebenbei übernommen. „Das zeigt einiges.“ Einrichtungen der Stadt Wien müssten zugänglich sein. „Aber nicht einmal alle Amtshäuser sind barrierefrei. Das ist ein Armutszeugnis“, kritisierte Ladstätter.
Abgeschrägte Gehsteigkanten, die Rollstuhlfahrern und Mütter mit Kinderwagen das Leben erleichtern, sind selten. „Wir fordern das seit sieben Jahren, aber es fehlt der politische Wille“, erklärte Ladstätter. Der tägliche Hindernislauf über hohe Gehsteigkanten sei einer Weltstadt unwürdig. Änderungen würden nur bei Gehsteig-Sanierungen gemacht – weshalb die Donaustadt der attraktivste Bezirk sei: „Dort wird viel gebaut und die abgeschrägten Gehsteigkanten von Beginn an eingesetzt.“
Bacher Wilhelm,
12.08.2006, 10:52
Hallo Hr. Ladstätter, hallo BizepsMA! Wir sollten bedenken daß das Gleichstellungs Gesetz „eben erst“ (1.1.2006) in Kraft getreten ist, es ist schon klar das die Politik schon lange damit konfrontiert ist, nur eine Stadt, bzw ein Land kann ganz sicher nicht in einem Jahr Barrierefrei gemacht werden, wir sollten uns viel eher auf die Eruierung von dringlichen Notwendigkeiten konzentrieren. Zu erheben mit welchen Massnahmen kann in Erster Linie eine möglichst Breite Schicht der Menschen mit Behinderung gedient werden, bzw. Etappenpläne zu erstellen die dann auch wirklich gezielt, realisierbar und sinnvoll sind. Ich denke das es nicht sinnvoll ist, Institutionen und Politik in Frage zu stellen, damit werden nämlich auch wieder Hürden/Barrieren aufgebaut, das bringt nichts.
Wichtig ist dran zu bleiben, Bestandsaufnahme zu machen, aufzuzeigen, und vielleicht sogar Vorschläge auszuarbeiten und so gezielt vorzugehen. Ganz wichtig ersehe ich es, Ansprechpartner in der Wirtschaft/Politik zu suchen/finden die auch die notwendige Kompetenz haben unsere Sache umzusetzen.
karin kaufmann,
11.08.2006, 18:06
am 3.8.06 forderte die wiener övp unter prainess-kastner und walter maximale barrierefreiheit in wien. und so schaut es wirklich aus. PLASPHEMIE!!! die wahlen kommen! fordern kann man viel. wo sind die fakten? warum ist barrierefreiheit nicht sofort bei neu- und umbauten im behindertengleichstellungsgesetz verankert??? für mich ist das nur wahlwerbung, sonst leider nichts.
meia,
07.08.2006, 13:43
Liebe Alexandra – Das Volk regiert? Lobbyisten und deren verlängerte Arme (Politiker) regieren – Wenn die Regierenden nicht gewillt sind, die nötigen Mittel zur Verfügung stellen, damit Barrierefreiheit zumindest in Öffentlichen Gebäuden Realität wird, damit auch gegebenenfalls behinderte Mitbürger politisch gestaltend mitwirken können, Minderheiten, die so eine kleine gar nicht sind, vertreten können, dann ist dies schwerste Diskriminierung und eine Diktatur derer, die angeblich das Volk vertreten. Finanziell werden die Betroffenen ausgehungert, alibihalber zahnlose Gesetze beschlossen. Ganz zu schweigen, daß Behindertenpolitik, wenn sie überhaupt auf bezirksebene stattfindet, schon deshalb von nichtbehinderten Politikern halbherzig betrieben wird – mit dem Argument – das kostet doch zu viel. Wenn etwas weitergeht meistens nur dann, wenn Politiker unmittelbar in der Familie oder Umfeld auf die Problematik aufmerksam gemacht worden sind. Wenn Sie eine Demo organisieren – Ich bin dabei!
Alexandra,
05.08.2006, 16:30
Nun, es ist ja leicht, Politiker die Schuld zu geben. Aber es ist ja so, dass das Volk bestimmt, was läuft. Und es geht nicht nur um behinderte Menschen, sondern vor allem um ältere Menschen und Mütter mit Kinderwägen. Ich sehe oft, wie sie sich quälen und dann ärgern, aber nichts dagegen tun. Es wird wegen jedem Furz demonstriert und sich vors Parlament gelegt, aber das wäre mal eine sinnvolle Demonstration. Warum nicht für eine barrierefreie Stadt kämpfen? Ich wette, die Anhänger wären schnell gefunden.
meia,
05.08.2006, 12:08
Die Wiener verantwortlichen Stadtpolitiker sollten von Schönreden und halbherzige Lösungen endlich zu einem effektiven Gesamtkonzept durchringen und auch die nötigen Mittel zur Verfügung stellen um das Ziel einer barrierefreien Stadt Wien zu erreichen und endlich mehr betroffene Fachleute in ihren Entscheidungen einbinden. Dies wäre möglich, wenn politische Partein auf Bezirks- wie auch Gemeindeebene betroffene Menschen an wählbarer Stelle nominieren. Bezirksämter müssten dann schon aus diesem Grund barrierefrei gestaltet werden – Bis jetzt sind behinderte Menschen meistens von politischen Ämtern ausgeschlossen und diskriminiert – allein schon aus baulichen Gründen.