Ausgleichstaxfonds (ATF) im Minus – dabei-austria fordert Finanzierungssicherheit für berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen

Wir begrüßen das klare Bekenntnis von Ministerin Schumann zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Nun heißt es schnell reagieren und agieren.

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Mit großer Sorge nimmt der Dachverband berufliche Inklusion – dabei-austria die aktuellen Entwicklungen rund um das Defizit im ATF zur Kenntnis. Die von Sozialministerin Schumann im parlamentarischen Sozialausschuss genannten 100 Millionen Euro Minus zeigen eine markante Finanzierungslücke auf.

Dass die Bundesministerin Schumann die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen als ein ihr wichtiges Anliegen bezeichnet, hat Signalcharakter.

Zukunft sichern: Finanzierung von Inklusionsangeboten neu denken

Die Angebote des Netzwerks Berufliche Assistenz (NEBA) unterstützen Menschen mit Behinderungen dabei, ihren Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu finden und zu sichern. Durch individuelle Beratung, Qualifizierung und Begleitung stärken die Angebote persönliche Fähigkeiten, eröffnen Jobperspektiven und fördern nachhaltige Inklusion am Arbeitsplatz.

„Das österreichweit verfügbare Programm an Inklusionsangeboten wird über das Sozialministeriumservice organisiert und über den Ausgleichstaxfond ATF finanziert. Wenn nun öffentlich bekannt wird, dass eine Finanzierungslücke in derart beträchtlicher Höhe besteht, sehen wir die Weiterführung dieser nachweislich zielführenden Angebote gefährdet“zeigt Eva Skergeth-Lopič für den dabei-austria auf.

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Österreich verpflichtet, die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern und zu gewährleisten. Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) fordert unter anderem den Schutz vor Diskriminierung, gleiche Arbeitsrechte, angemessene Anpassungen am Arbeitsplatz und die Bereitstellung unterstützender Programme.

„Diese Verpflichtung ist mit der nun offenkundigen Finanzierungslücke im Ausgleichstaxfonds nicht mehr einzuhalten. Wir fordern die Bundesregierung auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die nachhaltige Finanzierung aller relevanten Unterstützungsmaßnahmen sicherzustellen und so die Umsetzung der UN-BRK in Österreich zu garantieren“, stellt Christina Schneyder klar.

Qualität und Chancen in Gefahr

Die aktuelle Nachricht macht klar: Das bisher etablierte Finanzierungsmodell des ATF ist an seine Grenzen gestoßen. Bleibt nun kurzfristig die Aufstockung der Mittel aus, und wird die dringend notwendige Neuausrichtung nicht rasch eingeleitet, drohen schwerwiegende Konsequenzen.

So sinkt die Qualität und die Verlässlichkeit der NEBA-Dienste: Jugendliche mit Behinderungen erhalten nicht mehr die notwendige Begleitung, was wiederum ihre Chancen auf Ausbildung und Arbeit reduziert. Menschen mit Behinderungen werden vom ersten Arbeitsmarkt ohnehin zunehmend ausgeschlossen, und Österreich verfehlt seine Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention.

Ohne ausreichende Finanzierung dieser österreichweit bedarfsgerecht aufgebauten Strukturen verlieren wir nicht nur individuelle Lebensperspektiven, sondern auch unsere Glaubwürdigkeit als inklusive Gesellschaft.

„Es ist von zentraler Bedeutung, Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Unternehmen, die Vielfalt leben, sind erfolgreicher und besser aufgestellt, um den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu begegnen. Die NEBA-Angebote leisten hierzu einen wichtigen Beitrag, indem sie Menschen mit Behinderungen gezielt unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und erfolgreich in Beschäftigung zu bringen“, betont Christina Schneyder.

Forderung: Neues Finanzierungsmodell unter Einbeziehung der Sozialpartner

Für die österreichische Bundesregierung muss also gelten: Um Menschen mit Behinderungen den Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt weiterhin erfolgreich zu ermöglichen, braucht es eine zukunftsfähige und nachhaltig organisierte Finanzierung dieser Unterstützungsangebote.

Wir empfehlen daher dringend die Entwicklung eines neuen, krisenresilienten Finanzierungsmodells für den ATF, in dem auch die Wirtschaftskammer als zentrale Akteurin mit in die Verantwortung genommen wird. Die Struktur des ATF muss so gestaltet sein, dass flexibel und bedarfsgerecht auf gesellschaftliche, gesetzliche und wirtschaftliche Entwicklungen reagiert werden kann.

„Menschen mit Behinderungen sind eine Bereicherung für Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre volle Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt ist eine große Chance: Unternehmen profitieren durch vielfältige Perspektiven in den Teams, höherer Innovationskraft und besserem Image. Gleichzeitig sinken Sozialausgaben und Steuereinnahmen steigen. Wer auf Inklusion setzt, stärkt wirtschaftliche Stabilität, fördert soziale Gerechtigkeit und investiert nachhaltig in die Zukunft“, verdeutlicht die Vorstandsvorsitzende Eva Skergeth-Lopič.

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Ein Kommentar

  • Inkiusion Teilhabe sind zu viele Barrieren in denn köpfenden der Menschen sehr bedauerlich mit herzlichen Grüßen Thomas henrichsen