Die neue Internet Community verspricht dramatische Serviceverbesserungen für barrierefreies Reisen, durch die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen auszutauschen.
Die für Tourismusangelegenheiten zuständige Staatssekretärin Christine Marek (VP) stellte dieser Tage im Rahmen einer Pressekonferenz die neue, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit finanzierte Online-Plattform „NoBaTravel.at“ vor. Der Name steht für „No Barrier Travel„, die erste österreichweite Internetplattform, auf der, neben dem Finden von barrierefreien Unterkünften, der Erfahrungsaustausch von behinderten Nutzerinnen und Nutzern im Vordergrund steht.
Die Vision des Entwicklers der Plattform, Univ.Prof. Dr. Walter Schertler von der deutschen Universität Trier lautet: Netzwerke bekommen immer größere Bedeutung als Kommunikationsplattformen über Servicequalität und dadurch verschiebt sich die Macht auf den Kunden.
Auf der Plattform soll es, nebst den Informationen der Anbieter, Bewertungen der Betriebe durch den Kunden selbst geben, ebenfalls sollen Reiseberichte und Kommentare zu finden sein.
Die Größe dieses Marktes war an den Zahlen zu erkennen, die Staatssekretärin Marek nannte. Nach Schätzungen der EU-Kommission hat die Zielgruppe eine Größe von 127 Millionen Menschen, davon sind 70% imstande zu reisen. Allerdings sind nur 1,5% (!) der Gastronomiebetriebe, 6,5% der Unterkünfte und 11,3% der Sehenswürdigkeiten für Rollstuhlfahrer barrierefrei nutzbar. Mehr als erstaunlich, dass bisher noch keinem aufgefallen ist, welch riesiges Potential hier brachliegt und nur darauf wartet, geweckt zu werden.
Diese Zahlen sprechen eine mehr als deutliche Sprache und zeigen auf eine geradezu dramatische Art und Weise auf, wie groß die bisherigen Versäumnisse sind und dass massiver Handlungsbedarf besteht. Bedauerlicherweise musste die Staatssekretärin auf eine Journalistenfrage einräumen, dass von ihr keinerlei Maßnahmen geplant sind, welche auf eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen hinzielen, wie z.B. Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen, Informations- und Aufklärungskampagnen, qualifizierte Beratung und nachhaltige Förderungen.
Was vor allem auch fehlt, ist eine enge Zusammenarbeit des Ministeriums mit der Wirtschaftskammer, mit Planern, Architekten, der Werbewirtschaft und vor allem mit den Fachleuten aus den Reihen der Betroffenen.