In Wien wurde ein Gerät entwickelt, das gehörlosen Menschen barrierefreie Führungen durch Museen und Ausstellungen ermöglichen soll. Österreich ist damit international führend.

Schon bisher wurden im Wiener „BA-CA Kunstforum“ Multimedia-Guides für Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Allerdings war das Ergebnis für gehörlose Menschen noch nicht wirklich befriedigend. Die Aufgabenstellung war daher ein Video in Gebärdensprache zu produzieren, in dem ein Gebärdensprachdolmetscher die Ausstellungsinhalte in einer Form vermittelt, die von gehörlosen Menschen verstanden wird. Dies deshalb, weil die Lautsprache eine völlig andere Logik hat als die Gebärdensprache.
Das Wien Museum Karlsplatz und das MUMOK in Wien sind an der Entwicklung dieses Guides beteiligt und testen das Gerät auf seine Alltagstauglichkeit. Ende Oktober 2007 wird die nächste Testphase mit dem neuen Guide im Technischen Museum in Wien stattfinden.
Können die rund 8.000 in Österreich lebenden gehörlosen Menschen nun das neue Angebot bereits nützen, so ist dies den rund 500.000 Österreichern mit einer Hörbehinderung noch nicht möglich. Deshalb wird bereits an der Entwicklung einer Zusatzfunktion gearbeitet, die es diesem Personenkreis ermöglichen soll, an Führungen teilzunehmen.
Bisher konnten hörbehinderte Menschen mit ihrem Hörgerät den Darbietungen nur dann ohne Schwierigkeiten folgen, wenn eine sogenannte induktive Höranlage eingebaut ist, welche störende Nebengeräusche herausfiltert. Nunmehr soll diese Höranlage in den Multimedia-Guide integriert werden.
Da der neue Guide sich auf einer höheren Entwicklungsstufe befindet, haben bereits renommierte Museen aus dem Ausland ihr Interesse bekundet.
alexander stickelberger,
14.08.2008, 16:36
die firma NOUS wurde mit dem barrierefreien NOUS-Guide national und international ausgezeichnet. mehr informationen unter: http://www.nousguide.com
Lukas Huber,
07.11.2007, 15:16
@anonym: also, mir ist in Österreich keine „Aktion“ durch Gehörlose bekannt, die gegen das CI und Induktionsschleife bei den Events spricht. Übrigens befürworte ich ebenfalls totale Barrierefreiheit, jedoch bin ich als Vertreter des ÖGLB kein Experte für CI und Induktionsschleife und kann daher nicht darüber sprechen. Dafür sind kompetente Leute in den zuständigen Schwerhörigenvertretungen da. Allerdings würde ich mich nicht alleine auf Hörgeräte, CI, usw. beschränken, es gibt auch noch weitere visuelle Hilfsmittel wie z.B. Anzeigetafel mit Schriftanzeige via schriftlicher Dolmetschung.
Anonymous,
07.11.2007, 14:09
Leider wird von Gehörlosenvertretungen immer wieder darauf vergessen Barrierefreiheit für „ALLE“ zu ermöglichen. So läuft eine Aktion durch Gehörlose gegen das CI , das gerade für schwerhörige (betrifft viele ältere )von großen Nutzen ist, und mit Kombination einer Induktionsanlage könnte man sich bei den verschiedensten Events gut damit behelfen. Menschen die im Laufe ihres Lebens mit einem starkem Hörverlust zurechtkommen müssen sind auf eine gute Hilfsmittelversorgung( Hörgeräte, CI, …) angewiesen.
Angelika Pichler / ÖGLB,
05.11.2007, 11:13
Der Österreichische Gehörlosenbund (ÖGLB) als Interessensvertretung der gehörlosen Menschen in Österreich begrüßt jede Initiative zum ungehinderten Zugang zu Informationen und Angeboten für Gehörlose.
Die Idee, einen Museumsführer für Gehörlose zu produzieren ist eine gute. Der ÖGLB produziert diese schon seit zwei Jahren mit dem Kunstforum BA-CA.
* Die Begründung in Ihrer Aussendung, warum ein neuer Guide entwickelt werden soll, impliziert, dass die Ausstellungsinhalte im BA-CA-Kunstforum für Gehörlose nicht gut übersetzt wurden. Die Texte wurden in die Österreichische Gebärdensprache übersetzt und ist somit für Gehörlose barrierefrei zugänglich. Ihre Aussage entspricht somit nicht den Tatsachen.
* Warum sollte einE GebärdensprachdolmetscherIn den Ausstellungsinhalt übersetzen und nicht kompetente gehörlose Menschen?
Gertrude Sladek,
28.10.2007, 21:29
Faszinierende neue technologische Errungenschaft!