Politischer Arbeitsalltag im Parlament
„Der Grund, ein Schnupperpraktikum für behinderte Menschen auszuschreiben, lag im Bestreben, die politische Arbeit einem betroffenen Menschen näher zu bringen“, meint ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderung und Abg. z. NR Dr. Franz-Joseph Huainigg.
„Behinderte Menschen haben es am Arbeitsmarkt schwer. Besonders der Jobeinstieg ist schwierig, da berufliche Erfahrungen von den Arbeitgebern vorausgesetzt werden. Gleichzeitig ist es für die Betroffenen jedoch nicht leicht, ein barrierefreies Praktikum zu finden“, so Huainigg, der ein Praktikum für behinderte Menschen im Parlament ausgeschrieben hat.
„Es war auf jeden Fall eine spannende Erfahrung und hat mir einen interessanten Einblick in die österreichische Behindertenpolitik und den Abgeordnetenalltag verschafft“, fällt das Resumeé von Rebecca Miksits positiv aus.
Sie wurde unter zahlreichen BewerberInnen als Praktikantin ausgesucht. Eine Woche lang hat die Studentin der Rechtswissenschaften sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft den Abgeordneten zu Sitzungen, Interviews und Podiumsdiskussionen begleitet. Sie ist wie Huainigg im Rollstuhl unterwegs, lebt und studiert mit der Unterstützung persönlicher Assistentinnen.
„Die Zusammenarbeit war nicht nur für Rebecca Miksits eine neue Erfahrung sondern auch für mich“, meint Huainigg, „plötzlich gab es im ÖVP-Klub zwei Rollstuhlfahrer. Sie wurde von allen freundlich aufgenommen und konnte an einer Klub-Enquete über Menschenwürde, einem Plenartag, einer ÖAAB-Sitzung zum Thema „Entwicklung der Pflege“, einer Diskussion im ORF zu „Licht ins Dunkel“, Journalisteninterviews, dem offenen Monitoringausschuss zur Inklusion im Bildungsbereich etc. teilnehmen.“ Für die Praktikantin zeigte sich dadurch die breite Themenpalette der Behindertenpolitik und der Arbeitsalltag eines Abgeordneten im Nationalrat.
Am letzten Tag gab sie „Freak Radio“ ein Interview. „Was sie im Radiointerview über ihr Praktikum gesagt hat, ist mir nicht bekannt“, lächelt Huainigg und fügt hinzu, „auf meine Frage, ob sie einmal Politikerin werden möchte, hat sie jedenfalls schulterzuckend geantwortet, dass sie sich das noch bei all dem Stress überlegen muss“.
Huainigg und Miksits resümieren am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, dass die Erfahrungen sehr gut und wichtig waren und sowohl im Parlament als auch im Wirtschaftsbereich wiederholt werden sollen.