Barrierefreies Webdesign (Accessibility) – einfach für alle

Es ist unbestritten: Das Internet ist DIE Informationsquelle der Gegenwart.

Accessibility
BIZEPS

Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was haben ein öffentliches Gebäude und eine Webseite gemeinsam? Mehr, als man auf den ersten Blick wahrscheinlich denkt.

Wie beim Hausbau kommt es bei der Erstellung einer Webseite auf eine gute Planung an. Wer Stufen baut, versperrt RollstuhlfahrerInnen den Zugang und muß dann meist nachträglich um viel Geld umbauen. Bei Webseiten ist dies genauso. Zuerst planen und dann programmieren. Auch bestehende Seiten können und sollen verbessert werden.

Barrierefreies Webdesign ist die Kunst, Webseiten so zu programmieren, daß alle sie lesen können. Es geht dabei nicht um „behindertengerechtes Programmieren“, sondern um eine Technik, die es erlaubt, daß Webseiten einfach-für-alle verfügbar sind.

Das Internet ist weltumspannend und funktioniert in China genauso wie in Brasilien, in Österreich genauso wie in den USA. Um das zu gewährleisten, gibt es eine Stelle, die einheitliche Standards vorgibt. Diese werden dann von Software-EntwicklerInnen berücksichtigt. Nur so ist eine weltumspannende und störungsfreie Kommunikation möglich.

Web Accessibility Initiative
Zur Förderung von barrierefreien Webseiten wurde die Web Accessibility Initiative (WAI) gegründet. Die Richtlinien (W3C Web Content Accessibility Guidelines 1.0) zur Gestaltung von barrierefreien Webseiten enthalten verschiedene Kriterien und Checkpunkte, die in 3 verschiedene Prioritätsstufen eingeteilt sind. Inwieweit diese Kriterien der verschiedenen Prioritätsstufen erfüllt sind, läßt eine Aussage zur Barrierefreiheit zu. Eine nichtzugängliche Webseite ist eine Diskriminierung. Dieses Bewußtsein muß erst verdeutlicht werden. Ein neues Geschäft mit einer Stufe zu bauen, ist eine Diskriminierung. Ein Webangebot zu starten oder zu betreiben, das den Accessibility-Kriterien nicht entspricht, ist ebenfalls eine Diskriminierung.

eEurope
Die Initiative eEurope ist im Dezember 1999 von der Europäischen Kommission präsentiert worden, mit dem Ziel, 2001 barrierefreie Webangebote in den Mitgliedsstaaten anzubieten. Mit ihrer Hilfe sollen die Vorteile der Informationsgesellschaft allen EuropäerInnen zugute kommen. Das Ziel wurde nicht erreicht. Der darauf folgende eEurope 2002 Aktionsplan, von den Staats- und Regierungschefs in Feira (Juni 2000) verabschiedet, legte ein Konzept vor, mit dem die Ziele von eEurope noch – wenn auch verspätet – erreicht werden können.

Teil von eEurope ist auch e-accessibility: eEurope schlägt die Einhaltung der Richtlinien der Web Accessibility Initiative für öffentliche Webangebote vor. „Wir wollen eine Gesellschaft, an der alle Bürger mit gleichen Chancen teilhaben“, sagte der zuständige EU-Kommissar Erkki Liikanen.

Wie weit ist Österreich?
Um zu erkunden, inwieweit sich die Bundesministerien an die internationalen Standards von barrierefreien Webseiten halten, hat die Abg.z.NR Theresia Haidlmayr (GRÜNE) Mitte Februar 2002 eine Anfragenserie gestartet. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Erwartungsgemäß wurde festgestellt, daß viele Web-Angebote der Ministerien noch nicht barrierefrei zugänglich sind. Häufig gibt es Beteuerungen, daß eine Barrierefreiheit angestrebt wird und diese bald erreicht werden sollte.

Es wurden bei einigen Web-Angeboten in den letzten Monaten Verbesserungen gesetzt, aber das Erreichen – sogar der niedrigsten Stufe der Barrierefreiheit – ist leider noch immer die Ausnahme.

Negativ aufgefallen sind das Bildungsministerium (vor allem deren externe Angebote) sowie das Sozialministerium, das Broschüren über barrierefreies Webdesign produziert, diese Kriterien aber selbst noch nicht einhält. Positiv zu erwähnen ist die österr. Datenschutzseite im Bundeskanzleramt.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich