Barrierefreiheit bei Fernbuslinien mangelhaft

Eine aktuelle Studie bescheinigt Fernlinienbusmarkt mangelhafte Barrierefreiheit. Der Fernlinienbusmarkt wird jetzt fünf Jahre alt und ist wegen seiner günstigen Preise vor allem bei jüngerem Publikum beliebt. Menschen mit Behinderung haben die Anbieter allerdings nicht auf dem (Fahr-)Plan: Die Busse sind nicht barrierefrei.

Ein grüner Bus mit Aufschrift FLIXBUS fährt von rechts nach links.
Flixbus

So lautet das Fazit einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V., BSK. gefertigten Studie des Instituts für Antidiskriminierungs- und Diversityfragen, IAD.

Mit der Öffnung des Fernbusmarktes im Jahr 2013 hat der BSK von Beginn die Einhaltung gesetzlicher Grundlagen gefordert, die die Mitnahme von Menschen mit Behinderung in den Bussen regelt. Unter anderem sollten ab dem 1. Januar 2016 in allen neu zugelassenen Fernlinienbussen mindestens zwei Plätze für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer vorhanden sein.

So jedenfalls fordert es das Personenbeförderungsgesetz (§ 42b PbefG) und schreibt weiter vor, dass ab dem Jahr 2020 alle Fahrzeuge barrierefrei sein müssen. Untermauert wird diese Forderung im Behindertengleichstellungsgesetz (§ 4), wonach Verkehrsmittel „ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe … zugänglich und nutzbar“ sein müssen.

„In der jetzt veröffentlichten Studie des IAD wird dem Fernlinienbusmarkt die Note mangelhaft vergeben. In den meisten Bussen, die heute in Deutschland unterwegs sind, existieren keine zwei Plätze für Rollstuhlfahrer“, betont Ulf-D. Schwarz, Geschäftsstellenleiter des BSK.

Der Verband hat das Projekt „Mobilitätsscouts“ vor zwei Jahren mit dem Ziel ins Leben gerufen, durch selbst von einer Behinderung betroffene Menschen die Nutzbarkeit der Angebote prüfen zu lassen. In diesem Zeitraum wurden die Scouts auf Fernlinienbus-Tests geschickt. Sie sollten sowohl die Busse selbst als auch die Busbahnhöfe und die verfügbaren Informationen rund um die Reise auf Barrierefreiheit testen.

„Heute liegt uns ein in der Summe ernüchterndes Ergebnis vor: in den meisten Bussen existieren keine Rollstuhlplätze“, so Schwarz und er fügt hinzu „Etwas erfreulicher ist das Ergebnis bei den getesteten Busbahnhöfen: Die Barrierefreiheit dort wird von den Mobilitätsscouts überwiegend als gut bezeichnet, wobei im Jahr 2017 gegenüber der vorausgegangenen Studie sich kaum etwas verbessert hat.“

Als Konsequenz aus dieser Studie will der Verband künftig noch intensiver das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung fördern.

„Sowohl der Öffentlichkeit als auch dem deutschen Rechtssystem muss klargemacht werden, dass hier Menschen aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert werden. Einmal mehr müssen wir als Verband auf die Einhaltung bestehender Gesetze pochen, um unser Recht auf Mobilität wahrnehmen zu können“.

Diese Studie kann unter diesem Link im PDF-Format herunter geladen werden.

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3 Kommentare

  • Hatte mich in Linz mit einen Fernbusfahrer unterhalten.:
    Der Bus ist Barrierefrei dürfen laut Geschäftsführung keinen Rollstuhlfahrer mitnehmen !!

  • Zahnloser, impotenter Staat, der seine Gesetze nich durchsetzen kann! ARM!

  • „… existieren keine zwei Plätze für Rollstuhlfahrer“: insgesamt in D zwei oder 2 pro Bus? Und in Ö?

    Und was ist mit barrierefreien Toiletten in den Bussen? Und in den Bus-Bahnhöfen?