Tafel mit dem Aufdruck Graz

Barrierefreiheit: Grazer Filmfestival ab 2008 bereit?

Oliver Trestor, Geschäftsführer des österreichischen Filmfestivals "Diagonale" stellt im "Die Presse" Interview fest, "dass der gute Wille allein nicht mehr zählt".

Wie die Tageszeitung „Die Presse“ am 16. Dezember 2006 berichtete, soll die Diagonale – das Grazer Filmfestival – ab 2008 barrierefrei zugänglich sein.

Er wolle bei den Grazer Programmkinos endlich Taten sehen, so Trestor. Bereits seit zwei Jahren versuche die „Diagonale“ bauliche Adaptierungen durchzusetzen – bislang ohne Erfolg.

Unter Druck gesetzt wurde Oliver Trestor jetzt von Behindertenvertretern, die eine Klage wegen Diskriminierung androhen. Politisch unterstützt werden die Behindertenvertreter von den Grazer Grünen, die unter anderem auf den Artikel 7 der Bundesverfassung und das Behindertengleichstellungsgesetz verweisen.

Alle fünf in Graz bespielten Kinos weisen laut dem Artikel von „Die Presse“ Mängel auf. Stufen und fehlende Stellplätze für Rollstühle sind Standard. Bereits 2002 wurde eine magistratsinterne Machbarkeitsstudie für eine Mindestadaptierung aller fünf Kinos erstellt – Kostensumme für die notwendigen Adaptierungen: 210.000 Euro

Damals erklärte sich die Stadt bereit, gemeinsam mit dem Bundessozialamt die Kosten für Umbauten zu übernehmen. Die Kinos zeigten kaum Interessen – geschehen ist bis heute nichts.

Einzig im Schubertkino zeigen sich Fortschritte: 2007 sollen 200.000 Euro teure Umbauarbeiten für einen Lift und eine behindertengerechte Toilette beginnen. Man darf gespannt sein, ob die anderen Grazer Kinos nachziehen werden.

Viennale

Bei der Wiener „Viennale“ sind solche Rahmenbedingungen schon seit knapp 10 Jahren nicht mehr denkbar. Damals setzten Behindertenvertreter – es war die Kulturarbeitsgruppe von BIZEPS – durch, dass „Viennale“ Kinos barrierefrei sein müssen, berichtet die Presse.

Dies ist in Wien jedoch außerhalb der „Viennale“ keine Selbstverständlichkeit, das Wiener Veranstaltungsstättengesetz schreibt zwar die Benutzbarkeit von Kinos für Rollstuhlfahrer vor, doch betrifft die vor allem Neubauten. Ein weiterer grober Schwachpunkt des Wiener Veranstaltungstättengesetzes ist, dass „…aufgrund von Treppen im Saal die Rollstuhlplätze oft nur in der ersten Reihe des Kinos bestehen“, kritisiert Martin Ladstätter vom Behindertenberatungszentrum BIZEPS im „Die Presse“ Interview.

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