Oft stehen sehbehinderte Menschen im Vordergrund, wenn es ums Thema Barrierefreiheit geht. Doch diese Menschen sind nicht die Einzigen, die von barrierefreien Webseiten profitieren.

Oft vergessen werden zum Beispiel die Anforderungen, die Gehörlose an eine barrierefreie Seite stellen: Für sie ist Schriftsprache eine Fremdsprache und sollte deshalb so einfach wie möglich gehalten werden.
Aber es gibt auch ganz andere Behinderungen, die ganz besondere Lösungen erfordern. Die Firma Assistive Wear zeigt Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderungen, die jeweils ihre ganz eigenen Methoden haben, um das Internet zu benutzen.
Sehr eindrucksvoll ist das Video der 10jährigen Elina, die an zerebraler Kinderlähmung erkrankt ist. Sie kann via eines Joyticks und eines großen Buttons einen Mac bedienen. Sie sagt: „Der Computer bedeutet Leben für mich.“
Überhaupt ist die Möglichkeit, eine Rolle im Leben zu Spielen eine große Motivation für Betroffene, sich mit neuen Technologien auseinander zu setzen. Eine Frau aus Paris schafft es via Mac und eines Sensors, der an ihrem Kinn angebracht ist, das Internet zu benutzen.
Mike Phillips kann lediglich einen Daumen bewegen. Und spielt damit nicht nur „World of Warcraft“ und „Unreal Tournament 2004“ sondern schreibt auch als Freelancer Technologie-Artikel. Möglich machts ein Annäherungssensor.
Das vierte Video, das ich hier vorstellen möchte, handelt von einer Grafikdesignerin. Sie benutzt lediglich ihren rechten Fuß und einen „Head-Stylus“, also einen an den Kopf angebrachte Apparatur um die Tastatur bedienen zu können. Auch sie arbeitet selbstständig.
Es ist die Aufgabe eines jeden ernsthaften Webentwicklers diese Einzelschicksale im Hinterkopf zu behalten und das Beste zu tun, um Webseiten so barrierefrei wie möglich zu gestalten.
Wolfgang Skowronek,
29.10.2007, 10:09
Gute Technik dient dem Menschen!
Gerhard Zimmermann,
29.10.2007, 09:10
Als Internetbetreuer möchte ich auf das World Wide Web Consortium (http://www.w3.org) hinweisen. Dort sitzen Fachleute, die sich schon länger mit „barrierefreiem“ Zugang zum Internet beschäftigen und diesen auch weiterentwickeln. Diese Seite ist sehr umfangreich und lehrreich und für jeden jungen Webentwickler ein „MUSS“, wenn er es mit barrierefreiem Programmieren ernst nimmt.
Wenn die reale Welt nur auch so schnell reagieren würde, die Barrieren für Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus der Welt zu schaffen, wie die „Cyberkommunity“, so wäre der Verein Bizeps nicht notwendig. Leider reagieren die zuständigen Behörden viel zu langsam und unkontrolliert, sodass der einzige Weg von Betroffenen der Weg sein muss, alles immerwieder neu aufzuzeigen und den zuständigen Leuten zukommen zu lassen.
Am 3. Dezember jährt sich wieder unser Gedenktag, den wir wieder dazu benutzen sollten, die Öffentlichkeit auf Barrierefreiheit in öffentlichen Räumen hinzuweisen.
Brigitte Haberstroh,
26.10.2007, 23:28
Danke für diesen wundervollen Link! Ich werde ihn sicher im Unterricht (HTL für EDV und Organisation, Fach: Projektentwicklung) verwenden.
Alexandra,
24.10.2007, 15:33
Dem Beitrag ist nicht mehr viel hinzuzufügen, was nicht Frau Papst schon erwähnt hätte. Aber ich denke auch an gehörlose Menschen, die meist als Zielgruppe völlig ignoriert werden. Heute hatte ich ein Treffen mit einer gebärdendolmetschenden Stützlehrerin im SZU. Wir haben auch über barrierefreies Web für gehörlose Menschen gesprochen und dass gerade in diesem Bereich kaum was gemacht wird. Weder Behörden-, noch Unternehmenswebseiten nehmen gehörlose Menschen in ihr Zielgruppenprofil auf. Wie müssten also Webseiten für Gehörlose gestaltet werden, wenn man auf technische Hilfsmittel wie Videos nicht zurückgreifen kann? Hierbei sollte ebenfalls eine Sensibilisierung stattfinden. Und es wäre schön, wenn mehr Menschen die GS sprechen würden um auch die Belange Gehörloser zu verstehen.
Eva Papst,
24.10.2007, 13:58
Ein Beitrag, der mir aus der Seele spricht und dem ich nur eines hinzufügen möchte: Auch die Anforderungen blinder und sehbehinderter AnwenderInnen könnte nicht unterschiedlicher sein. Während blinde NutzerInnen strukturierten Text erwarten und ihnen sowohl Schriftgröße als auch Kontraste völlig egal sind, gieren sehbehinderte SurferInnen geradezu nach optischen Hilfen – und das zu Recht. Kann doch jeder noch so kleine „Farbklecks bei der Orientierung helfen.
Ich fürchte, die oftmalige Reduktion auf „blindengerecht“ hat zwei wesentliche Ursachen:
1. Dass jemand ohne oder mit geringem Sehvermögen es schwer hat WEbseiten wahrzunehmen, leuchtet nahezu jedem ein, wobei kaum jemand genau weiß, wie gut es letztlich bereits funktioniert und
2. Screen Reader sind, wenn man ihre Arbeitsweise kennt, relativ leicht zufrieden zu stellen. Den Menschen dahinter sieht man oft genauso wenig wie die anderen im Beitrag vorgestellten Menschen mit Behinderung.