Behindert studieren: Umdenken findet statt

Der Standard: Behindert studieren: Umdenken findet statt An den Unis werden behinderte Menschen zunehmend akzeptiert.

ABAk
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„Der Standard“ führte ein Gespräch mit Marlene Fuhrmann-Ehn, die Behindertenbeauftragte der Technischen Universität Wien:

Standard: Gibt es den freien Zugang zur Universität auch für behinderte Studierende? Wurden die entsprechenden Bedingungen geschaffen?

Fuhrmann-Ehn: Das kommt stark auf die einzelnen Unis an. Die Zugänglichkeit der Gebäude beispielsweise ist sehr, sehr unterschiedlich. Besonders an den Unis, an denen es Behindertenbeauftragte gibt – also an der TU Wien und den Unis in Wien, Klagenfurt, Graz und Innsbruck – wird laufend daran gearbeitet. Es ist nicht alles eitel Wonne, aber es tut sich etwas.

STANDARD: Sehen Sie da einen Bewusstseinswandel?

Fuhrmann-Ehn: Ja, ich denke schon. Es studieren ja auch immer mehr behinderte Menschen. Vor zehn bis fünfzehn Jahren war das doch gar nicht vorstellbar, da war die Sonderschule der „normale“ Weg für „Nichtnormale“. Mittlerweile wird man an den Unis nicht mehr so angestarrt, die Betroffenen finden zu einem neuen Selbstbewusstsein. Sie sollten aber trotzdem das Angebot der Behindertenbeauftragten, der Interessenvertretung Uniability und der ÖH-Behindertenreferate mehr in Anspruch nehmen.

STANDARD: Gibt es diesbezüglich Hemmschwellen?

Fuhrmann-Ehn: Viele Menschen scheuen sich zuerst davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vor allem chronisch Kranke melden sich oft nicht bei uns. Aber wir helfen auf den verschiedensten Ebenen – von Information über technische Hilfsmittel bis zum Ändern der Prüfungsmodi.

STANDARD: Wie reagieren die Lehrenden auf solche „Einmischungen“?

Fuhrmann-Ehn: Großteils positiv. Doch die Lehrenden sollten die Bereitschaft zu helfen auch stärker kommunizieren, zum Beispiel in der ersten Vorlesungsstunde.

STANDARD: Wie sind die Chancen auf einen Job oder eine wissenschaftliche Karriere für Akademiker mit Behinderung ?

Fuhrmann-Ehn: Also eine wissenschaftliche Karriere – das ist in Österreich noch sehr schwierig. Die Jobsuche ist generell nicht einfach, wobei Vereine wie Abak hier Unterstützung anbieten.

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