Behinderte Menschen fordern freiwilliges Engagement neuer Privat-TV-Anbieter

Das kürzlich beschlossene Privat-TV-Gesetz enthält - im Gegensatz zum neuen ORF-Gesetz - keine Programmauflagen um der Situation behinderter Menschen Rechnung zu tragen. Privat TV-Anbieter in anderen Staaten hingegen zeigen, wie´s geht.

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In Großbritannien schreibt beispielsweise ein Gesetz den privaten Fernseh-Betreibern vor, das Untertitel-Angebot jährlich um mindestens 5 Prozent zu vergrößern. In Deutschland untertitelt „Pro 7“ freiwillig Spielfilme und der Privat-TV-Sender „Deutsches Sportfernsehen“ strahlt wöchentlich das von behinderten Menschen gestaltete Magazin „Normal“ aus.

Die ÖAR unterstützt daher die Forderung der Arbeitsgruppe „Behinderte Menschen und Medien“ von Integration Österreich, dass die BewerberInnen für Österreichisches Privatfernsehen als Eigenleistung Sendungen untertiteln mögen, damit den ca. 10.000 gehörlosen und 390.000 hörbeeinträchtigten Menschen in Österreich ein Mitverfolgen des Programms ermöglicht wird.

Die ÖAR und die Arbeitsgruppe fordern auch die KommAustria auf, bei der Lizenzvergabe Privat-TV-Anbieter mit speziellen Programmangeboten für behinderte Menschen zu bevorzugen bzw. generell solche Angebote einzufordern.

Im neuen ORF-Gesetz hingegen wurden erstmals die Anliegen behinderter Menschen als Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrages festgeschrieben. Huainigg freut sich über diesen Erfolg: „Nach der Wochenschau in Gebärdensprache wurden nun auf unsere Anregung hin Untertitel und Gebärdensprache in den gesetzlichen Auftrag aufgenommen“.

Ebenso hat der ORF jetzt den gesetzlichen Auftrag, Informationssendungen zu untertiteln. Das Ausmaß wird vom Publikumsrat festgelegt, in dem nunmehr auch BehindertenvertreterInnen sitzen werden. „Nicht der große Durchbruch“, so Mag. Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes, die sich eine feste Untertitelungsquote gewünscht hätte, „aber ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Man wird sich nun ansehen, ob und wie der neugeschaffene Mechanismus funktioniert.

Die AG „Behinderte Menschen und Medien“ ist derzeit dabei eine Journalistenausbildung für behinderte Menschen aufzubauen. Das Projekt wird ein Jahr dauern und wird vom Bundessozialamt Wien aus Mitteln der „Behindertenmilliarde“ des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen gefördert.

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