Behinderte – Null Entwicklung im Bildungsbereich!

Kommentar von Bezirksvorsteher Franz-Karl Effenberg (SPÖ)

Schule
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Gerade während ich diese Kolumne schreibe, läuft im Donauzentrum die Veranstaltungsreihe „Zukunftsbezirk Donaustadt“ auf vollen Touren. Und es wird- das kann ich jetzt schon sagen- eine erfolgreiche Veranstaltung sein. „Trotz“ des diesjährigen Mottos „Lernen fürs Leben“.

Trotz dieses Mottos…?- Ja, so lässt es sich – leider – mit einer Prise Sarkasmus formulieren, denn es gibt noch immer Menschen in unserem Land, denen das Bildungswesen offenbar nichts wert ist. Und die sitzen ausgerechnet… in der Bundesregierung!

Wie sonst ist es zu erklären – denn zu verstehen ist es nie und nimmer -, dass die Nichtaussonderung im Unterricht und die Fortführung der Integration lernbeeinträchtigter Jugendlicher über die achte Schulstufe hinaus im aktuellen Regierungsprogramm nicht enthalten sind! Vielmehr spricht Ministerin Gehrer wieder einmal von einem „Ins-Leben-Hineinbegleiten“- wo und wie das Leben stattzufinden hat, wird offenbar durch ministerielle Fürsorge festgeschrieben! Eltern und behinderten Kindern wird somit das Mitspracherecht schlichtweg abgesprochen.

Dabei sind Menschen mit Behinderung wohl in einigen Teilbereichen in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt, sie können aber in anderen Bereichen ein regelrechtes Expertentum entwickeln, das sie in entsprechender Funktion auf einem Arbeitsplatz schier unersetzlich macht. Wenn, ja wenn sie genügend Zeit für schulisches Lernen bekommen! – Haben sie die Chance auf ausreichende Schulbildung nicht, können sie ihre Fähigkeiten auch nicht entsprechend zur Entfaltung bringen.

Jeder Mensch mit halbwegs intaktem sozialen Verständnis wird erkennen, dass gerade an der Nahtstelle zum Beruf der gemeinsame Unterricht von Jugendlichen mit und ohne Behinderung von großer Bedeutung für die spätere Integration im Berufsleben ist. Haben doch so beide Gruppen die Chance, in der täglichen Begegnung voneinander und den Umgang miteinander zu erlernen.

Jugendliche mit Behinderung stehen mittendrin im Leben, wenn sie in Zeiten, in denen sich ihre SchulkollegInnen ohne Behinderung an Tagen der offenen Tür die eine oder andere weiterführende Schule anschauen, selbst verschlossene Türen vorfinden. Mit 16 Jahren ist für sie ein reguläres Bildungsangebot zu Ende.

Und gerade deshalb werde ich nicht müde zu sagen: Bildung ist der Schlüssel zur aktiven, gestalterischen Teilnahme am Leben und zur Mitbestimmung in der Gesellschaft. Sie muss somit in gleicher Weise behinderten wie nichtbehinderten Menschen offenstehen! Und ich erinnere an dieser Stelle an das im Übrigen von allen Parteien zugesagte Gleichstellungsgesetz, in dessen Sinn eine Öffnung der vorhandenen Bildungsangebote für 15- bis 24- Jährige für ALLE SchülerInnen steht.

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