„Behinderte werden mißbraucht“

Die Vorkommnisse im Haus der Barmherzigkeit seien kein Einzelfall, meint der Psychiater Ernst Berger.

Haus der Barmherzigkeit
BIZEPS

Der sexuelle Mißbrauch von Behinderten Menschen sei eine „gesellschaftliche Realität“, die erst allmählich enttabuisiert werde, berichtet die Presse. Das erläutertbehauptete Dr. Ernst Berger, Leiter der Abteilung für Neuropsychiatrie für Kinder und Jugendliche des Krankenhauses Rosenhügel, gleichgültig, ob behinderte Menschen im Heim oder im Familienverband betreut werden.

Zwischen 1992 und 1997 habe er 34 behinderte Frauen wegen psychologischer Probleme nach sexuellem Mißbrauch behandelt. Bei 22 dieser Frauen sei der sexuelle Mißbrauch bekannt gewesen (Anzeige, Schwangerschaft). Bei zwölf Frauen sei er „dringend vermutet“ worden.

Eine rechtliche Verfolgung der Täter sei oft schwierig, da behinderte Opfer nicht immer als glaubwürdig gelten. Übergriffe kämen immer wieder vor, hieß es dazu auch im Büro der für Heime zuständigen Vizebürgermeisterin Grete Laska (SPÖ).

Das Haus der Barmherzigkeit in Währing, wo ein 85jähriger Seelsorger einen behinderten Menschen sexuell mißbraucht haben soll, sei wegen der großen Zahl der dort betreuten Menschen ein „Dinosaurier“, sagte Berger gegenüber der Presse. An sich gehe der Trend zur Betreuung in kleinen Wohneinheiten.

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