Mit der Schmalspurvariante "Integration ausschließlich an der Polytechnischen Schule"
Eigentlich müsste heute im Unterrichtsausschuss die Weiterführung schulischer Integration nach dem 8jährigen integrativen Pflichtschulbereich an allen weiterführenden allgemein- und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen beschlossen werden!
Stattdessen lenkt BM Gehrer, durch ihr Good Will zur Übernahme der bisher als Schulversuch geführten Integration an polytechnischen Schulen ins Regelschulwesen, gut inszeniert davon ab. Den dafür erwarteten Applaus, so Brandl, wird sie von Interessensvertretungen und Elterninitiativen nicht erhalten, denn die geplanten Änderungen durch die 12. SCHOG Novelle stellen das Menschenrecht auf Nichtaussonderung wieder in Frage! Mit der Schmalspurvariante „Integration ausschließlich an der Polytechnischen Schule“, so Frau Brandl, erfährt die Integrationsbewegung seit 1993 eine „Diffamierung all ihrer Bemühungen um chancengerechte Bildungsangebote für behinderte Menschen“.
Erstens gibt es für die im nächsten Schuljahr davon betroffenen 1600 behinderten Schülerinnen viel zu wenige polytechnische Schulen. Verschärft wird die ganze Situation durch die Kürzungen im Pflichtschulbereich „Sollen die schlechte Qualität und die entmutigenden Rahmenbedingungen für integrativen Unterricht dazu führen, dass wir Eltern für unsere 15jährigen die gut versorgten Sondereinrichtungen für Jugendliche und Erwachsene wieder dankend in Anspruch nehmen müssen? Dann könnte sich die Regierung aber auch gleich die Behindertenmilliarde sparen“, bringt Fr. Brandl die Stimmung vieler Eltern auf den Punkt.
Gerade im Zusammenhang mit der laufenden Beschäftigungsoffensive für behinderte Jugendliche ist nicht erklärbar, warum die dafür notwendige integrative Schul- bzw. Berufsaus- und Fortbildung in berufsbildenden mittleren und höheren Schulen nicht gesetzlich abgesichert wird! Es ist dringend an der Zeit, dass die von Integration:Österreich seit Jahren geforderte interministerielle Arbeitsgruppe mit den zuständigen Ministerien und Betroffenenverbänden eingerichtet wird.
Ohne gleichzeitige Absicherung weiterer Schulversuche an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und AHS-Oberstufen in der aktuellen Gesetzesvorlage beschließt der Unterrichtsausschuss mit der 12. SchOG die Gründung einer neuen „Sonderinstitution“ – die Polytechnische Schule!