"Forum Gleichstellung" fordert Einsetzung einer Arbeitsgruppe
Stellen Sie sich vor, Sie haben vor kurzem ihre akademische Laufbahn beendet und ihr zukünftiger Arbeitgeber erwartet von Ihnen höchste Leistung in Ihrem Job. Zahlen will er ihnen jedoch nichts. Stellen Sie sich vor, Sie wollen sich am Bahnhof eine Fahrkarte kaufen, aber Sie können den Automaten nicht bedienen, weil er nur mittels Touch Screen funktioniert, was für Sie durch ihre starke Sehbehinderung unmöglich ist.
Und nicht zuletzt: Stellen Sie sich vor, Sie wollen die öffentlichen Verkehrsmittel benützen, aber dies ist Ihnen nur in ganz bestimmten Richtungen und mit wenigen, ausgewählten Verkehrsmitteln möglich. Warum? Weil Sie eine Behinderung haben.
Diskriminierungen behinderter Menschen finden in allen Lebensbereichen und in jeder Altersstufe statt. Eine ausgewählte ExpertInnenrunde („Forum Gleichstellung“) diskutierte auf Initiative der ÖAR aktuelle, laufende und langjährige Diskriminierungsfälle und erarbeitete Forderungen und Änderungsvorschläge. Denn an den zahlreichen genannten Beispielen wurde deutlich: Verfassungstext und Wirklichkeit klaffen weit auseinander.
Daher ist es höchste Zeit, dass Menschen- und BürgerInnenrechte auch für behinderte Menschen Realität werden. Österreich braucht ein Behindertengleichstellungsgesetz. Erfahrungen und Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen ein wichtiges Werkzeug ist.
Die gegenwärtige und die kommende österreichische Bundesregierung sind somit aufgefordert, eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung Betroffener und deren Interessenvertretungen mit der Zielvorgabe einzusetzen, ein Behindertengleichstellungsgesetz auszuarbeiten.