Bundessozialamt stellt in Hinkunft alleine Behindertenpark-Ausweise aus

Behindertenparkplätze stehen ab dem 1.1.2014 auch Begleitfahrzeugen von blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen zur Verfügung. Am Dienstag wurde eine entsprechende Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Ministerrat beschlossen. Damit geht eine langjährige Forderung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ) in Erfüllung.
„Mobilitätseingeschränkte Menschen können somit möglichst nahe bei ihrem Bestimmungsort abgesetzt werden, was das selbstbestimmte Leben enorm erleichtert“, freut sich Dr. Markus Wolf. Gleichzeitig weist der BSVÖ-Präsident Aussagen in der Stellungnahme einer Selbsthilfeorganisation von querschnittgelähmten Menschen zurück.
Darin heißt es, dass bei blinden Menschen – im Gegensatz zu RollstuhlfahrerInnen – die Notwendigkeit nach mehr Platz beim Ein- und Aussteigen nicht gegeben sei. Zudem könnten blinde Menschen nicht Autofahren und seien nur am Erhalt von Steuervorteilen, einer Gratis-Autobahnvignette sowie dem gebührenfreien Parken in Kurzparkzonen interessiert.
Der BSVÖ-Präsident: „Uns geht es nicht um irgendwelche Steuervorteile, sondern um die bestmögliche Sicherheit der blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen in Österreich!“
Derzeit müssen die LenkerInnen oft fernab vom Ziel parken und ihre mobilitätseingeschränkten Fahrgäste, ohne dass sie dafür ausgebildet wurden, zu ihrem Ziel begleiten. Hier kann es mitunter zu gefährlichen Situationen kommen. In Deutschland hingegen ist die Parkerlaubnis für blinde Menschen auf Behindertenparkplätzen längst umgesetzt und kein Thema mehr! Gemeinsam mit den gehbehinderten Menschen freut sich der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich über die Verwaltungsvereinfachung, welche die StVO-Novelle mit sich bringt.
Parkausweise für Behindertenparkplätze werden ab dem Jahr 2014 nach dem One-Stop-Shop-Prinzip nur noch vom Bundessozialamt ausgestellt. Der zusätzliche Weg zu Länder- und Bezirksverwaltungsbehörden wird dann wegfallen.
Gertrude Sladek,
12.12.2012, 17:34
@Martin Wolkersdorfer Ich zitiere Herrn Widl auszugsweise noch einmal in Zusammenschau mit seinem letzten an Sie gerichteten Posting! —Zitat Beginn— Sie dürften auch sehr unstimmig unauthentisch sein. Sie schreiben von „diese Trotteln“ und wünschen sich gleich im nächsten Satz Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und Solidarität. Wünsche Ihne ein friedliches Weihnachtsfest! Zitat Ende— Ich habe Verständnis für die Ihnen attestierte psychologische Diagnose, denn jetzt mal ganz ehrlich: Wer denkt sich das bei manchen Wortmeldungen hier nicht auch ab und an? A Bisserl ehrlich sich selbst und Anderen gegenübner, das ist einem friedlichen Weihnachtsfest weniger hinderlich als es so manche glauben, die sich ja als ach so gut erachten.
alexander postl-znidarcic,
11.12.2012, 14:53
Ich selbst bin Rollstuhlfahrer und aufs Auto angewiesen, sowohl dienstlich als auch privat.
Die „Zielgruppenerweiterung“ ist zwar lobenswert, jedoch ohne einer Erweiterung der Behindertenzonen ein vollkommener Nonsens. Ich fahre tagtäglich durch Wien, aber leere Behindertenzonen sind jetzt schon kaum zu sehen. Wenn ich alleine unterwegs bin, und dass ist oft der Fall, dann benötige ich zum Ein-und Aussteigen einen Behindertenparkplatz, da ich ansonsten eingeparkt werde und ich die Türe nicht mehr aufbekomme (z.B. bei Schrägparker)! Wenn ich allerdings mit meiner Frau unterwegs bin, dann ist es mir egal wo ich stehe, denn dann kann sie mir ja beim Ein- und Aussteigen helfen. Soviel zur gelebten Praxis!
Daher nochmals: Eine Erweiterung des Personenkreises macht nur Sinn, wenn auch die Anzahl der Behindertenplätze erhöht wird! Und all jene die dies nicht einsehen wollen, denen wünsche ich ein Paar Tage sich im Rollstuhl fortzubewegen zu müssen!
Klaus WIDL,
11.12.2012, 12:51
Herr Martin Wolkersdorfer,
ich würde mir wünschen, dass Sie mein posting wenigstens vorher gelesen hätten, bevor Sie behaupten, ich sei gegen Behindertenparkplätze mit Kennzeichen – siehe Ihr posting vom 10.12. 16.11 Uhr!
Ich habe darin (siehe 1. Posting!) lediglich darauf hingewiesen, dass eine Zielgruppenerweiterung erfolgt, ohne vorher Vorsorge zu treffen, ausreichend Behindertenparkplätze zu schaffen.
Es gibt nämlich eine 1. Erhebung, die die Erweiterung des Bezieherkreises auf das Fünffache schätzt.
Und da in politischen Diskussionen dann immer gleich auf die GESAMTANZAHL der Behindertenparkplätze in Wien verwiesen wird, stelle ich immer richtig, dass dies nicht stimmt, da in Wien ca. die Hälfte mit Kennzeichen versehen sind und nur der Rest für ALLE Ausweisinhaber benutzbar sind, BIN ABER DESHALB NICHT DAGEGEN!
Sie dürften auch sehr unstimmig unauthentisch sein. Sie schreiben von „diese Trotteln“ und wünschen sich gleich im nächsten Satz Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und Solidarität. Wünsche Ihne ein friedliches Weihnachtsfest!
Martin Wolkerstorfer,
10.12.2012, 18:39
Vielleicht dient diese ganze Ausspielerei ja nur dazu, die zahlreichen KÜRZUNGEN für MmB zu vertuschen!
Z.B.: NoVa Erstattung weg, IV-Pensionen um bis zu 50 % gekürzt, Radio- und TV Gebühren Befreiung, Telefon Grundgebührenbefreiung, Ökostrom-Pauschalen Befreiung etc., alles WEG, WEG, WEG.
Aber die Blinden gegen die Lahmen ausspielen, uns diese Tr*tteln fallen drauf rein!
Wo bleibt der Zusammenhalt, wo die Mitmenschlichkeit, wo die Solidarität?
Franz K a r l,
10.12.2012, 17:58
Meine Mailadresse ist franz.karl@gmx.at
Franz K a r l,
10.12.2012, 17:51
Diese positive Lösung hat aber zur Folge, dass wir viel mehr Behindertenparkplätze brauchen werden. Als Nachfolgver von Ing.Maria Grundner als Vorsitzender der AG Behindertenparkplätze ersuche ich alle,
mir begründete Vorschläge für weitere Behindertenparkplätze zuzusenden (obige Mailadresse !)
Dipl.Ing. Gloria Petrovics,
10.12.2012, 16:41
Ich habe mich immer schon gewundert, warum es bei uns nicht so gehen kann wie in Deutschland. In den 90er Jahren haben wir mit einer blinden Freundin gemeinsam Urlaub gemacht und sie konnte ihren Behindertenparkausweis einfach in unserem Wagen ins Fenster stellen. Wir haben auch seinerzeit eine rollifahrende Freundin in unserem Kleinbus vom Reha-Hundeseminar nach Hause geführt. Wenn wir die zu Hause abgesetzt haben, musste ich immer zittern, weil nirgends Platz war, nur auf dem Behindertenparkplatz und dort war es für uns eigentlich verboten. Sie hätte ja die Berechtigung dafür gehabt, aber nicht für unseren Wagen. Die Lösung mit Ausweis, ohne Zuordnung zu einem bestimmten Kennzeichen ist da viel praktischer. Und Missbrauch kann man ja bestrafen.
Anonymous,
10.12.2012, 16:38
Ich bin auch dagegen dass, Menschen die aufgrund ihrer Behinderung einen Nummernparkplatz vor ihrer Arbeitsstelle haben, dieser weggenommen wird, weil das Halte- und Parkverbot für andere ohnehin nur für die Dauer der Arbeitszeit gilt. Diese Parkplätze haben in der Regel also die Zusatztafel, gilt von ………….. Zu den nicht festgeschriebenen Zeit, also arbeitsfreien Zeiten kann sich ja der hinstellen, der eben diesen speziellen Parkplatz braucht.
Ich finde es auch nicht gerade förderlich, wenn aufeinander losgegangen wird, wer von den behinderten Menschen berechtigt sein soll, einen Behindertenparkplatz benutzen zu dürfen und wer nicht. ÖBSV und Verband der Querschnittgelähmen sollen sich nicht bekriegen sondern gemeinsam dafür sorgen, dass es vor allem in innerstädtischen Bereichen mehr Behindertenparkplätze geben soll.
Gertrude Sladek,
10.12.2012, 16:22
@Martin Wolkerstorfer @Kornelia Götzinger, ich stimme Euren Ausführungen zu! @Jakob Putz! Wussten Sie es, dass in Schweden blinde Personen keinen Anspruch auf persönliche Assistenz haben? Ich mag es nicht, wenn eine selbst gar nicht blinde Person nur deshalb, weil sie hier eine Wortmeldung im Sinne von Loyalität mit einer anderen Gruppe von behinderten Menschen abgibt, so runtergemacht wird. Das sollten Sie mit Christiane nicht gemacht haben.
Martin Wolkerstorfer,
10.12.2012, 16:11
„…jetzt schon die Mehrheit der Behindertenparkplätze mit Kennzeichen versehen und daher unbenützbar sind“ (Korrektur von mir.)
Lieber Herr Widl,
kennen sie sich mit dem Thema aus? Jedenfalls bei mir war es so, dass der Behindertenparkplatz rür mich erreichtet werden musste, damit ich meine Arbeit erreichen kann, um weiter berufstätig zu sein.
Da war vorher kein Behindertenparkplatz!
Niemand hat jemandem was weggenommen!
Alles klar? Erst informieren, dann schimpfen.
Und: Wo bitte geht es hier um „die Mehrheit“ der Behindertenparkplätze, die reserviert sein soll. bitte, mäßigen sie sich! Oder wollen sie im dineste der Parkplatzverknapper, nämlich der zuständigen Behörden, als Kämpfer gegen andere Behinderte vorgehen?
Kornelia Götzinger,
09.12.2012, 02:08
Ich möchte mich auf die Anmerkung von Klaus Widl beziehen: „die Mehrheit der Behindertenarkplätze mit Kennzeichen versehen und daher unbenützbar sind“.
Dass die Behindertenparkplätze durch die Benützung von blinden Personen um das fünffache erhöht wird, ist sehr unwahrscheinlich. Wie wäre es, wenn man die Behindertenparkplätze wieder ALLEN behinderten Menschen mit Ausweis zugänglich machen würde und das Privileg, den Behindertenparkplatz mit dem eigenen Kennzeichen ausshließlich allein benützen zu dürfen, endlich wieder abschafft. Nebenbei möchte ich bemerken, jeder nichtbehinderte Autofahrer muß Parkgebühren zahlen – egal wie lang er den Parkplatz benützt, behinderte Autofahrer brauchen für ihren – mit Nummerntafeln gekennzeichnete Parkplatz – KEINE Parkgebühren zahlen und haben noch das Vorrecht, ihn mit NIEMANDEN teilen zu müssen. Ich würde mir ein wenig mehr solidarisches Verhalten unter den behinderten Autofahrern wünschen – also weg mit den Nummerntafeln! Es hat doch früher auch funktioniert!
Jakob Putz,
08.12.2012, 20:05
„…ohne dass sie dafür ausgebildet wurden, zu ihrem Ziel begleiten.“
Ich hoffe, dass es sich bei dieser Aussage um die übliche mediale Kurzfassung eines Gesamtgedankens handelt, da für mich nicht nachvollziehbar.
Denn:
a) Was hat die Ausbildung einer Begleitperson damit zu tun, ob sie das kann oder nicht?
b) Auf welche spezielle Ausbildung bezieht man sich bei dieser Aussage?
– Auf den Mobilitätstrainer? – Eher wohl nicht sein Aufgabe.
– Assistenz? Genau KEINE spezielle Ausbildung ist DAS Kennzeichen.
Darüber hinaus kann ich mir schwer vorstellen, dass der Großteil der Angehörigen und Freunde (meiner Beoachtung nach die Hauptbegleiter) eine spezielle Ausbildung haben/brauchen…
Auch eher nicht soooo verständlich ist der Zusammenhang möglicher Entfernungen zwischen Zielort und Parkplatz und die spezielle Ausbildung…
Bitte um genauere Ausführung dieser Passage. DANKE!!!
Den Bedenken bezüglich vorhandener Parkplätze, Nichterhöhung d. Anzahl und der Zielgruppenerweiterung kann ich nur voll zustimmen!
Interesannt/hilfreich wäre die Beantwortung folgender Frage:
Deutschland wird als Beispiel genannt, dass es dort schon lange/immer? so ist, dass auch blinde/sehbeeinträchtigte Personen in die Zielgruppe gehören.
Frage: Ist das seit jeher so? Wenn ja, hat man in Deutschland dies wahrscheinlich bei der Schaffung der Parkplätze hinsichtlich der Anzahl bedacht, oder?b Genau dieser Schritt fehlt in Österreich.
Neidlos,
08.12.2012, 15:16
Liebe Christine, ich gebe Klaus Widl recht – es geht nicht um Neid sondern um die Situation in Österreich – nicht um Deutschland – und dass Behindertenparkplätze speziell in Wien sehr rar sind – Die Personengruppe einfach zu erweitern ist meiner Meinung falsch – und z.B. in Döbling, einer der größten Wiener Gemeindebezirke, 10 zusätzlich neue öffentliche Behindertenparkplätze einzurichten ist ein Hohn… Meiner Meinung will man die Behinderten Menschen gegeneinander ausspielen. Der ÖSBV hätte gut daran getan, diese Forderung nicht zu stellen…
Christiane,
07.12.2012, 17:55
Ich musste die Meldung zwei Mal lesen, um 1. zu kapieren, dass blinde Menschen in Oesterreich bislang nicht auf Behindertenparkplaetzen parken durften. Das allein ist ja schon fast unglaublich. Ich kannte bislang kein europaeisches Land, in dem sie den Ausweis nicht bekommen.
Und 2. wie kann denn eine Organisation von Querschnittgelaehmten beurteilen, was blinde Menschen brauchen? Die Anzahl der Parkplaetze kann doch nicht bestimmen, wer einen Anspruch hat. Wenn es da ein Problem gibt, muss man das angehen. So ein unsolidarisches Verhalten von einem Behindertenverband ist wirklich beschaemend. Ich bin uebrigens selbst querschnittgelaehmt.
Klaus WIDL,
07.12.2012, 12:29
ZIELGRUPPENERWEITERUNG OHNE VORSORGE VON AUSREICHENDEN BEHENINDERTENPARKPLÄTZEN!
Ich halte von solchen Diskussionen wenig. Vielmehr bereitet mir in diesem Zusammenhang Sorgen, dass sich mit den neuen Zugangskriterien der Bezieherkreis – geschätzt – verfünffacht, es aber keinesfalls zu erwarten ist, dass sich auch die zur Verfügung stehenden Behindertenarkplätze verfünffachen.
Insbesondere aus dem Blickwinkel, dass jetzt schon die Mehrheit der Behindertenarkplätze mit Kennzeichen versehen und daher unbenützbar sind, wird die Suche nach einem freien Behindertenarkplatz daher künftig schlechthin zu einer schier aussichtslosen Herausforderung.
Da werden so manche Ausweisinhaber einen Grand-Prix (60 Runden kreisen) abhalten – und vermutlich zwischendurch ihr Auto auftanken müssen – müssen, um dann trotzdem keinen Parkplatz zu bekommen. Von Umweltbewusstsein gar nicht zu reden.