Behindertenvertrauenspersonen fixer Bestandteil demokratischer Unternehmenskultur

Behindertenvertrauenspersonen: AK, Behindertenverband und ÖGB ziehen bei Aus- und Weiterbildung an einem Strang

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In Abstimmung und Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Personalvertretung sorgen sie für den Interessenausgleich zwischen behinderten Personen und Arbeitgeber, aber auch innerhalb der Gruppe der ArbeitnehmerInnen. Das verlangt nicht nur umfassende Kenntnis der Rechtslage, sondern auch hohe Kommunikations- und Mediationsfähigkeit. Wurde bislang die Aus- und Weiterbildung von Kriegsopfer- und Behindertenverband (KOBV) und AK/ÖGB getrennt angeboten, werden die drei Organisationen ab sofort an einem Strang ziehen.

Die Probleme und Sorgen von behinderten Beschäftigten sind ein ernstzunehmendes Anliegen waren sich Georg Ziniel, stellvertretender AK-Direktor, Michael Svoboda, Präsident des KOBV und Franz Josef Lackinger, Leiter des Bildungsreferates im ÖGB, bei der Präsentation des neuen Schulungsprogramms einig: Behinderte ArbeitnehmerInnen haben ganz spezifische, ernstzunehmende Probleme. Dafür geeignete Lösungen zu finden, ist Aufgabe der Interessenvertretung.

Rund 1.000 Vertrauenspersonen vertreten die Interessen Behinderter in den Betrieben. Für ihre Ausbildung haben bislang AK/ÖGB und KOBV in getrennten Schulungsveranstaltungen gesorgt. Durch den Abschluss eines Kooperationsvertrages wurde das Angebot nicht nur zusammengelegt, sondern auch den neuen Anforderungen am Arbeitsmarkt angepasst.

Schwerpunkt Konfliktmanagement
Eine Interessenvertretung kann sich längst nicht mehr nur ausschließlich auf das „Wissen über Recht“ beschränken, betonte AK-Direktor Ziniel. Es geht darum, das Recht auf Beschäftigung und Gleichbehandlung zu Gunsten behinderter Arbeitnehmer mit Leben zu erfüllen. Die Betriebsinhaber nehmen nur mangelhaft auf die besonderen Bedürfnisse von behinderten Arbeitnehmern Rücksicht. Der Druck am Arbeitsmarkt steigt, die Anforderungen an die ArbeitnehmerInnen werden erhöht.

Die Konsequenz: Es entstehen unbewältigte Konflikte. Wer solche Probleme frühzeitig erkennen und im Betrieb kommunizieren kann und über Konfliktmanagement Bescheid weiß, kann gemeinsam mit dem Betriebsrat wesentlich zu einer arbeitnehmergerechten Arbeitswelt beitragen. Die Erlangung einer derartigen „sozialen Kompetenz“ ist für Ziniel wesentlicher Bestandteil des Ausbildungsangebots. Damit leisten Behindertenvertrauenspersonen einen entscheidenden Beitrag zu einer zivilisierten Unternehmenskultur.

Wissen um Behinderung
Für den Präsidenten des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes Michael Svoboda kommt die neue Koperation gerade rechtzeitig. Die neuen Strukturen der Arbeitswelt sind für die Vertrauenspersonen eine neue Herausforderung. Neue Arbeitszeitregelungen oder leistungsbezogene Entlohnung erhöhen den Druck auf behinderte ArbeitnehmerInnen. Auch die Unternehmen sind damit vor neue Herausforderungen gestellt. „Den Behindertenvertrauenspersonen wird eine wichtige Vermittlerrolle zu Teil“, erklärte Svoboda. Projektarbeit, Arbeit unter Zeitdruck und leistungsbezogene Entlohnung setzen behinderte Beschäftigte verstärkt dem Druck von Kollegen und Vorgesetzen aus.

„Behinderte werden oft als Bremser gesehen, ihre Behinderung falsch eingeschätzt, die Kündigung droht“, berichtete Svoboda aus der Praxis. Nichtwissen über Behinderungen ist ein großes Manko. Behinderte werden dadurch im Betrieb einfach auf einem falschen Platz eingesetzt. Die Behindertenvertrauenspersonen sollen also neben einer rechtlichen und sozialen Kompetenz auch mit einer medizinischen ausgestattet werden, forderte der Verbandspräsident.

Erfolg durch Aus- und Weiterbildung
Veränderungen in der Arbeitswelt erfolgen immer rascher, damit heißt es Schritt zu halten. Das gilt in besonderem Maße für die Interessenvertreter, betonte ÖGB-Bildungsexperte Franz Josef Lackinger: „Aus- und Weiterbildung ist das Um und Auf einer wirkungsvollen Vertretungsarbeit. Wer am letzten Stand ist, wird sich besser durchsetzen können.“

Alle drei Institutionen, KOBV, AK und ÖGB, machen ihre Erfahrungen und bekommen Anregungen aus der Praxis. Durch die Kooperation können diese besser gebündelt werden. Hier entsteht ein neues Netzwerk, das über ein umfassendes Know-how verfügt, das rasch auf Veränderungen reagieren und die richtigen Antworten geben kann, so Lackinger: „Unsere Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Vertrauenspersonen sind der Grundstein für eine erfolgreiche Vertretungsarbeit in den Betrieben.“

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