Glasfenster mit Hostie in einer Kirche

Behinderung als Menschenrechtsfrage

Die Würde und das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderung seien zentrale Themen des verstorbenen Papstes, Johannes Paul II., gewesen.

Für Prälat Dr. Heiner Koch, den Generalsekretär des XX. Weltjugendtages, der vom 16. – 21. August in Köln stattfindet, steht eine neue Betrachtungsweise von Behinderung im Zentrum des Weltjugendtages.

«Die Würde und das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderung sind zentrale Themen unseres verstorbenen Papstes, Johannes Paul II., gewesen. Er hat die Frage der Behinderung durchgehend als Menschenrechtsfrage aufgefasst», sagte Koch im Rahmen einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Angebote für behinderte Menschen beim XX. Weltjugendtag gestern in Köln.

Das sei eine programmatische Vorgabe für den XX. Weltjugendtag 2005. Wenn es um Menschen mit Behinderung gehe, dann müsse die Selbsthilfe und die Schaffung der Barrierefreiheit eine Haltung sein, die auf einem klassischen Helfermodell beruhe. «Unsere Hoffnung ist, dass wir mit der weitgehend barrierefreien Gestaltung des Weltjugendtags selbst ein Zeichen setzen innerhalb des Lernprozesses, auf dem sich Kirche und Gesellschaft seit fast drei Jahrzehnten befinden», so Prälat Dr. Koch.

Elke Bartz, Vorsitzende des Forums selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen äußerte als Reaktion auf dieses neue menschenrechtsorientierte Bild der katholischen Kirche über Behinderte die Hoffnung, dass dieser Ansatz auch auf die Angebote der kirchlichen Einrichtungen für behinderte Menschen übergreife. Denn hier werde häufig nach wie vor auf Aussonderung in sogenannte Behindertenheime statt auf die Integration und Unterstützungsangebote für ein Leben in der Gemeinde gesetzt.

Unter dem Mantel der Wohltätigkeiten werde häufig eine massive Ausgrenzung und Entmündigung behinderter Menschen praktiziert, die sich kein Nichtbehinderter gefallen lassen würde, kritisierte Elke Bartz. Die Kirche müsse daher Vorreiter bei der Deinstitutionalisierung von behinderten Menschen und für die Schaffung von alternativen Unterstützungsangeboten in der Gemeinde werden, die die Wahlfreiheit und Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellten.

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