Bessere Gesundheitsversorgung von Menschen mit Lernschwierigkeiten durch Unterstützte Kommunikation

Pilotprojekt an der Klinik Floridsdorf beschäftigt sich mit dem Einsatz von digitalen und analogen Methoden der Unterstützten Kommunikation im Klinikalltag.

Symbole einer Symboltafel in einem 4 mal 4 Raster. Über mich Familie und Freunde, Kleidung, Gefühle und einige mehr.
Technikum Wien

Unter barrierearmer und Unterstützter Kommunikation versteht man Maßnahmen, die dabei unterstützen, Kommunikationsbarrieren zu überwinden. Dazu zählen z.B. Computerprogramme mit Sprachausgabe, einfache Sprache oder Kommunikation mit Bildern und Symbolen.

Unterstützte Kommunikationsformen sind wichtig für Teilhabe, Selbstbestimmung und das Treffen eigener Entscheidungen. Besonders im Gesundheitsbereich, wo Menschen wichtige Entscheidungen bezüglich ihrer Behandlung und ihres Körpers treffen müssen, ist Unterstützte Kommunikation von großer Relevanz.

Einsatz von digitaler und Unterstützter Kommunikation im Klinikalltag

Der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen (DWS) hat gemeinsam mit der Klinik Floridsdorf ein Pilotprojekt gestartet, um Unterstützte Kommunikation mittels Symbolen im Kliniksetting zu entwickeln und zu erproben.

In enger Zusammenarbeit mit Expert:innen der FH Technikum Wien, der Beratungsstelle von LIFEtool und Mitarbeiter:innen der Klinik Floridsdorf wurden digitale und analoge Materialien zur Unterstützten Kommunikation entwickelt. Man entwickelte digitale und analoge Symboltafeln für den Einsatz in der Klinik.

Auf einer Symboltafel sind bis zu 24 einzelne Symbole und ihre Bedeutung in einem Raster angeordnet. Jede Symboltafel widmet sich einem bestimmten Thema. Genutzt werden hierfür METACOM Symbole, eine eigene Symbolsprache, die in Wien, insbesondere in (heil-)pädagogischen Settings, weit verbreitet ist.

Es gibt grundlegende Symboltafeln, die bereichsübergreifend gelten, sowie ergänzende Tafeln für bestimmte Bereiche wie z.B. Logopädie, Diätologie, Kinder- und Jugendheilkunde, Psychiatrie oder Zentraler OP-Aufwachraum. Inhalte der grundlegenden Tafeln sind beispielsweise die Körperpflege, (Grund-)Bedürfnisse, Aktivitäten des täglichen Lebens, Beschäftigungsmöglichkeiten, Medikation, Ernährung, Befinden, Körperteile oder eine Schmerzskala.

Digitale Version der Symboltafeln auch außerhalb der Klinik nutzbar

Die Symboltafeln gibt es auch digital. Zugegriffen werden kann auf die digitalen Symboltafeln über die Bildschirme, die oberhalb der Betten angebracht sind.

Die für die digitalen Versionen verwendete Software heißt AsTeRICS Grid. Die Symbole werden dabei mit einer Sprachausgabe verbunden – das Wort und das ausgewählte Symbol werden ausgesprochen. Ein Vorteil ist, dass die Sprachausgabe in verschiedenen Sprachen verfügbar ist. AsTeRICS Grid wurde an der FH Technikum Wien im Rahmen des von der Stadt Wien geförderten Forschungsprojektes InDiKo entwickelt und kann auch außerhalb des Klinikalltags kostenfrei genutzt werden.

Die Software ist Open Source und bietet neben den Symboltafeln für den Gesundheitsbereich viele weitere Themenbereiche wie z.B. Smalltalk, Gefühle, Kleidung und Umgebung. Sie ist über den Web-Browser niederschwellig zugänglich und kann auf unterschiedlichen Endgeräten genutzt werden.

Das innovative Projekt zur Unterstützten Kommunikation im Gesundheitsbereich wurde am 21. Jänner 2025 mit dem Digitalen Humanismus Award ausgezeichnet.

Genauere Informationen über das Projekt und den Einsatz von Unterstützter Kommunikation finden Sie auf der Internetseite des Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen (DWS).

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