Besseres Service für Menschen mit Behinderung? Steirische Landesrätin sagt Nein!

Landesrätin Kampus zu Grüner Initiative: Besseres Service könnte „Überforderung“ für Betroffene und Angehörige sein ...

Sandra Krautwaschl
GRÜNE

Die Grünen hatten eine Initiative im Landtag gestartet um eine Lösung zu finden, weil viele Menschen mit Behinderung zwar Leistungen der Behindertenhilfe per Bescheid zuerkannt erhalten, aber mangels genügender Plätze keinen Leistungsanbieter finden.

Der Vorschlag von LAbg. Sandra Krautwaschl: „Die Landesregierung soll ein Service über einen gesamtsteirischen Überblick von freien stationären oder teilstationären Wohn- und/oder Beschäftigungleistungen für Menschen mit Behinderungen anbieten und am Sozialserver zur Verfügung stellen.“

Denn: „Es stellt sich als äußerst mühsam heraus, wenn KlientInnen oder deren Angehörige von Behörde zu Behörde von Träger zu Träger laufen müssen, um einen freien Platz bzw. Leistungsanbieter zu finden. Es würde mit Sicherheit eine massive Erleichterung bringen, wenn das Land Steiermark als Service einen gesamtsteirischen Überblick über freie Plätze bzw. verschiedene Leistungsarten gäbe. Die Träger sollten selbstständig und fortlaufend ihre Angaben über freie Plätze und Kapazitäten aktualisieren. Suchende sollten kostenlos und ohne Registrierung über eine einfache Filterfunktion Leistungsanbieter und Freiplatzmeldungen einsehen und bei Interesse Kontakt aufnehmen können“, so Krautwaschl.

Doch leider

Die Regierung sagt Nein zu diesem Grünen Vorschlag.

„Auf den ersten Blick erscheint der Gedanke verführerisch, dass es ein digitales Angebot den Betroffenen vereinfachen würde, einen Leistungsanbieter ihrer Wahl zu finden. Dagegen ist einzuwenden, dass erstens die tagesaktuelle Bereitstellung und Wartung des Bestandes an freien Plätzen beziehungsweise an freien Leistungsangeboten nicht gewährleistet werden kann. Zweitens gewährleistet ein bloßes ‚Matching‘ auf einer digitalen Plattform keineswegs, dass Betroffene auch tatsächlich ein individuell passendes Angebot finden würden. Drittens ist zu bedenken, dass Betroffene und ihre Angehörigen nicht überfordert werden sollen…“, schreibt die zuständige Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) in ihrer Stellungnahme, die am 11. September der 2018 auf der Ausschusstagesordnung steht.

Ein Argument, das aus Grüner Sicht nicht nachvollziehbar ist.

 

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7 Kommentare

  • In diesem Artikel geht es nur um Unterbringungsmöglichkeiten in Institutionen der Dienstleistungsbetriebe. Als Verfechter von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung vermisse ich die Umsetzung der UN BRK durch die Freigabe von finanziellen Mittelnwie zum Beispiel eine Pflegegeldergänzungsleistung.
    Im Vordergund unserer Bemühungen muss immer das Bestreben sein, eine freie Wahlmöglichkeit zwischen institutioneller Unterbringung oder Betreuung im Familienverbund zu erreichen. Es darf nicht sein, dass Familien und Angehörige aus finanziellen Gründen die Betroffenen in segregative Institutionen abschieben müssen. Die Entlastung bei der Betreuung von Angehörigen kann nur mit einem persönlichen Budget, mit dem man sich Assistenzleistungen zukaufen kann, sicherstellen! Wir brauchen keine weiteren Heimstätten wenn wir die Betreeuung und Plege zu Hause finanziell unterstützen. Das Gleiche gilst selbstverständlich auch beim weiteren Ausbau von Behindertenwerkstätten (bessere finanzielle Anreize für Unternehmen, um mehr Menschen mit Behinderung im Betrieb anzustellen). Menschen mit Behinderung dürfen nicht gezwungen werden, ihr Leben in segregativen Einrichtungen zu verbringen.
    Derzeit bietet unsere Gesellschaft leider nur ein segregatives Verwahrungssystem an. Ausnahmen bestätigen die Regel! Das sind das knappe 1 % der arbeitswilligen Menschen mit Behinderung in den „Ausbildungslagern“!

  • Das klingt für mich sowie wie mache ich es der Personengruppe mit Behinderung schwer das sie diese Einrichtungen nicht verwenden. Und wieder werden auf diese Art Kosten im Sozialbereich eingespart. Weil umso mehr Hürden umso weniger muss ich verteilen. Vielen Betroffenen ist der Hürdenlauf zu anstrengend um auf ihre berechtigte Sozialeistung zu kommen.
    Ich frage mich nur warum kündige ich groß Sozialleistungen an wenn ich sie nicht für alle die sie brauchen habe. Vielleicht sollte die Politik zuerst den Personenkreis eruieren und schauen wieviele Mitteln habe ich um das Projekt für den Personenkreis umzusetzen. Wenn nicht lasse ich das Projekt.

  • Dieses Nein hat andere Gründe als die hier besagten.
    Hier sind Entmündigung und Macht im Spiel! Fremdbestimmung wird vorangetrieben!
    Ja nichts verändern, sondern den unerträglichen Status quo aufrecht erhalten!

  • Ist der Landesrätin auch bewusst, GEGEN barrierefreie Zugänge von Menschen mit Behinderung zu sein? Warum? Weil eine Plattform letzen Endes auch dazu führte, dies für sämtliche Menschen m. Behinderung m. ihren Hilfsmitteln nutzen zu können. Sehr 2018!!!

    • Interessant wäre, ob es diese Info nur digital nicht gibt und somit möglicherweise diskriminierendes Verhalten vorliegt, wenngleich eine ÖFFENTLICHE STELLE derartige Notwendigkeit vorenthält? Gratulation an die SOZIALDemokratie für diese „Leistung“!

  • Wahnsinn. Gleich 3x dagegen ohne Argumente.

  • Die Idee der Plattfórm finde ich für alle gut, auch für die Anbieter, die haben dann weniger leere Kapazitäten. Trägt zur Kostenoptimierung zu.
    Bei den Argumenten der Frau Kampus finde ich keinen einzigen stichhaltigen, nachvollzubaren Grund.
    Außer einfach : Nein, nein, nein, ich bin dagegen. Warum? Weil ich dagenen bin.
    Vielleicht kommt dann diese Idee in einem Jahr als bahnbrechender Vorschlag dann genau von dieser Dame?
    Sowar kommt ja immer wieder vor.