„Betrifft“ ohne Betroffene

Gehörlose werden vom ORF ignoriert

Gebärdensprachdolmetschin
BIZEPS

Seit Wochen fordert der Österreichische Gehörlosenbund (ÖGLB), dass das Verständnis der Informationspflicht des ORF ausgeweitet wird und diese auch für Gehörlose Anwendung finden muss. Nun wird der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF in einer großen Fernsehdiskussion thematisiert, aber es sind weder Untertitel noch GebärdensprachdolmetscherInnen geplant.

Helene Jarmer, die Präsidentin des ÖGLB kritisiert daher: „Wieder wurden 400.000 hörbeeinträchtigte Menschen nicht nur vom Fernsehalltag ausgeschlossen und vom ORF-Gesetz wenig beachtet, sondern sind nun sogar von der Diskussion genau darüber vollkommen ausgeschlossen!“

Um TV für Gehörlose und Schwerhörige rezipierbar zu machen, müssen entweder Untertitel vorhanden sein oder (z. B. bei Nachrichtensendungen) eine Gebärdensprachdolmetscherin eingeblendet werden. Das Fernsehen ist die elementare Informationsquelle für gehörlose und schwerhörige Menschen in Österreich, da es das einzige für Gebärdensprachen geeignete, nämlich visuell-bewegte, Medium ist. Weder Printmedien noch Radio eignen sich, um Informationen in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) zu übermitteln.

Helene Jarmer fordert: „Wir wollen nicht länger ignoriert werden, und vor allem muss unser Ausschluß aufgrund unserer Muttersprache, der Österreichischen Gebärdensprache, endlich aufhören. Der ORF muss beginnen, den internationalen Trends gemäß seine Informationspflicht auch gehörlosen Menschen gegenüber wahrzunehmen und muss absichern, dass wir zu so wichtigen Dingen wie eine Nachrichtensendung Zugang bekommen.“

Zur betrifft-Diskussion am Sonntag meint Jarmer: „Hier wird über den Zugang zu Informationen und die diesbezügliche Verantwortung des ORF geredet. Ich möchte diese für mich immens wichtige Diskussion wenigstens mitverfolgen können, wenn schon sonst vom ORF nur marginal auf meine Bedürfnisse geachtet wird. Ohne Untertitel und ohne DolmetscherInnen ist dies einfach nicht möglich. Wann wird das am Küniglberg verstanden werden?“

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