Nationaler Bildungsbericht 2024 liefert umfangreiche Datengrundlage für Bildungspolitik

Für viele Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ende die Schulzeit nach neun oder zehn Jahren – unabhängig davon, ob sie die notwendigen Kompetenzen für ein möglichst selbstständiges Leben erwerben konnten, kritisieren die Grünen.
Eine breite Diskussion gab es auch über den nationalen Bildungsbericht 2024, der auf fast 600 Seiten über den Status Quo des österreichischen Bildungssystems informiert. Er wurde ebenso einstimmig zu Kenntnis genommen, aber nicht enderledigt. Er wird somit auf einer der nächsten Nationalratssitzungen auf der Tagesordnung stehen.
Sigrid Maurer von den Grünen trat für einen generellen Systemwechsel im Bildungssystem ein, zumal es nicht nur eine „riesengroße Chancengerechtigkeitsthematik“ gebe, sondern auch noch immer eine Gesamtschule fehle und die Kompetenzen entflochten werden müssten. Handlungsbedarf sah sie auch beim sonderpädagogischen Förderbedarf, zumal überdurchschnittlich viele Buben einen entsprechenden Bescheid erhalten würden.
Die Grünen fordern daher einen Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für diese Schüler:innen. Die zusätzlichen Schuljahre sollten der UN-Behindertenrechtskonvention entsprechend auch im inklusiven Setting absolviert werden können.
Zudem solle ein ganztägiges Angebot mit geeigneter Nachmittagsbetreuung zur Verfügung stehen und ein modular aufgebauter Lehrplan erarbeitet werden, der eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse und Lebenssituationen der Jugendlichen ermögliche (171/A(E)).
Auch bei diesem Punkt verwies Agnes Totter (ÖVP) auf das Regierungsprogramm. Zudem müssten für das 11. und 12. Schuljahr für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erst Lehrpläne entwickelt werden. Auch Christian Oxonitsch (SPÖ) betonte die derzeit noch fehlenden Lehrpläne.
Ziel sei ein gesamtes, inklusives Bildungssystem. Daran werde gearbeitet, sagte Heinrich Himmer (SPÖ). Er stellte daher den Antrag auf Vertagung.
Er würde dem Antrag gerne zustimmen, denn es handle sich um eine wesentliche und wichtige Forderung, betonte Wendelin Mölzer (FPÖ) und kritisierte die Vertagung.
Siehe: Parlamentsbericht sowie Fortsetzung
Sonja Tollinger,
11.04.2025, 21:08
Also… Alle sind dafür. Niemand ist dagegen. Darum macht man nichts? Ergibt Sinn…