Der Standard: Politologe: Diskussion gerät außer Kontrolle
Wie „Der Standard“ berichtet tagt heute, Mittwoch, die Ethikkommission der Regierung erstmals zu inhaltlichen Fragen. Auf der Tagesordnung stehen vor allem die umstrittene Biomedizinkonvention und der Kontakt mit Behindertenorganisationen.
„Mit Spannung wird das „Gespräch“ mit Vertretern von deren Gegen-Ethikkommission erwartet. Die Gründung der Alternativkommission (DER STANDARD berichtete) bewertet Herbert Gottweis, Politologe an der Uni Wien, als „Indikator, dass man auf gewisse Sensibilitäten nicht Rücksicht genommen hat“. Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern gäbe es in deutschsprachigen „wegen der Geschichte des Nationalsozialismus, der Eugenik, der Euthanasie“ mehr Misstrauen gegenüber Ärzten.“, so „Der Standard“ weiter.
Gottweis, der die Regulierung von Biomedizin in Europa und den USA erforscht, hat Zweifel, ob die Kanzlerkommission „geschickt“ agiert. „Es kann ja nicht darum gehen, dass irgendwelche Gelehrten vordenken“, so Gottweis: „Man weiß aus der Public-Understanding-of-Science-Forschung, dass in schwierigen Fragen nur akzeptiert wird, was auch erarbeitet wird.“ „Ein-Weg-Kommunikation“ schaffe keine Legitimität.