BIZEPS-Test: Frühstückspension OBENauf in Unternalb

Am 1. April 2016 wurde die neue Frühstückspension der Caritas "OBENauf in Unternalb" im Weinviertel feierlich eröffnet. Ich nutzte die Gelegenheit, das neue Angebot genauer zu testen.

Hotel OBENauf in Unternalb Caritas Niederösterreich
Peter Miletits

Standhaft hielten Mag. Thomas Krottendorfer (Leiter der „Caritas-Region Weinviertel“) und Leopoldine Brunner (Interessenvertreterin für die Tagesstätte Bauernhof Unternalb) im kalten Wind ihre Eröffnungsrede für OBENauf, das neue Tourismus-Projekt der Caritas.

„OBENauf soll ein Ort der Gastfreundschaft sein und Raum geben für zwischenmenschliche Begegnungen“, beschreibt Frau Brunner die Zukunft der Frühstückspension.

OBENauf in Unternalb

„Frühstückspension mit sozialem Mehrwert in Niederösterreich“

Nach dem Beispiel von Magdas Hotel in Wien, das anerkannte Flüchtlinge in Bereichen der Gastronomie und im Tourismus ausbildet, soll die Frühstücks-Pension mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Behinderungen geführt werden.

„So gelungen wie die Verbindung zwischen altem Gemäuer und jungem Design, so einzigartig sind auch die Menschen, die ihre Gäste hier in OBENauf in Unternalb künftig willkommen heißen“, betont Mag. Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, in seiner Rede und zitiert die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Caritas: „OBENauf wird von Menschen mit Behinderung betrieben“

„OBENauf wird von Menschen mit Behinderung betrieben. Sie erhalten hier unter Anleitung von Fachkräften einen Arbeitsplatz und Qualifizierung“, ist der Homepage zu entnehmen. Zu Beginn sind sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen im Einsatz. Sie sind in allen Bereichen tätig. Geplant ist eine Aufstockung auf 15 Personen. Drei Betreuerinnen – auch mit Erfahrung im Tourismus – stehen ihnen derzeit zur Seite.

Wir wollten wissen, wie die behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlohnt werden. Auf die BIZEPS Nachfrage teilte uns die Caritas allerdings mit: „Die KlientInnen erhalten einen Anerkennungsbetrag – also Taschengeld.“ Dies sind laut Information etwas mehr als 100 Euro im Monat.

Mag. Martin Ganter, Pressesprecher der Caritas der Erzdiözese Wien, führt weiters aus: „Daneben bekommen die KlientInnen Arbeitstraining, mit dem Ziel, sich für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Wie bei anderen Tagesstätten wird ein Ertrag zur Deckung des Betriebs verwendet.“

OBENauf in Unternalb

Vom Gutshof zum Gästebett

Im Westflügel des ehemaligen Gutshofs des Stiftes Göttweig wurden fünf Gästezimmer mit Bad, Küche, Gemeinschaftsbereiche wie Spielzimmer und Patschenkino, Frühstücksraum und Garten eingerichtet. Die Planung und bauliche Verwirklichung ging gemeinsam mit 25 Studierenden der TU Wien im Rahmen vom Design Built Studio und ortsansässigen Firmen vonstatten.

Historische Gemäuer machten den engen Kontakt zum Denkmalschutzamt notwendig. „Manchmal enger als uns lieb war. Das war schon eine Herausforderung“, verrät eine Studentin.

Unter der Leitung von DI Dr. Peter Fattinger wurde von der Projektentwicklung, über die Planung und sogar bis zum Namen und dem Grafik Design, in dem die Beschriftungen im Haus ausgeführt sind, alles auch handwerklich von den Studierenden mitgestaltet. Von DI Fattinger wurde in seiner Rede besonders der Prozess der Namensfindung als schwierig beschrieben. Ohne die Unterstützung der ortsansässigen Heurigen, wäre es nie zu einer Entscheidung gekommen.

Bad-Galerie und Lagerfeuer

Nach den Eröffnungsreden konnte man selbst die Räumlichkeiten besichtigen und für Fragen standen in jedem Raum eine oder mehrere Studierende zur Verfügung. (siehe unsere Fotos vom Test)

Alle Gästezimmer haben ein eigenes Bad. In vier Zimmern gibt es eine Bad-Galerie. Direkt auf den Decken der Badezimmer wurden begehbare Galerien angelegt. Dort befinden sich Sitzgelegenheiten. In einem Zimmer ist ein historisches Fresko an der Decke, das dadurch erhalten blieb und sogar ganz aus der Nähe betrachtet werden kann.

OBENauf in Unternalb

Barrierefrei geplant

Alle Räume sind mit dem Lift im Erdgeschoß und im ersten Stock gut erreichbar. In den Garten kann man durch elektrischen Türantrieb ohne Hindernisse hinaus gelangen zum Hochbeet und der Feuerstelle auf gut befestigten Wegen.

Zwei Gäste-Zimmer sind wirklich barrierefrei. In allen Zimmern befinden sich die Informationen für den Gast in Leichter Sprache.

OBENauf in Unternalb

Der Teufel steckt im Detail: Das „Detail“, in dem der Teufel steckt, ist in diesem Fall der Zugang durch den Hof zum Eingang der Pension. Das Anwesen steht auf einem kleinen Hügel und die Wege im Hof sind neu und tief – und ich meine wirklich tief – mit kleinem Schotter aufgeschüttet. Laut Auskunft einer Studentin war dieser Teil des Hofes nie in ihrem Projekt enthalten; so haben sie sich auch nicht um dessen Gestaltung gekümmert.

Auch in einem barrierefreien Zimmer gibt es eine Bad-Galerie. Sie ist leider nicht zugänglich. Schade. Natürlich ist da nicht genug Platz, für eine Rampe schon gar nicht. Aber vielleicht gibt es einen Hebelift irgendwo? Nein? Schade.

OBENauf in Unternalb

Es gibt auch einen Mehrzweckraum, der für Seminare,  an Regentagen als Spielzimmer für Gäste oder abends mit DVD-Player und Leinwand als Patschenkino genutzt werden kann. Ach ja, der hat ein Podest, damit man zum Filmschauen gut auf den Stufen sitzen kann, das Podest ist dann weiter hinten; Spiel- oder Seminar-Raum und noch eine nette Galerie anschließend: Nur über Stufen zugänglich.

In der Frühstückspension OBENauf sind also die notwendigen Räumlichkeiten ohne Barrieren zu erreichen, nur die Entspannungsbereiche indoor nicht. Aber, wenn der Eingang mit Rollstuhl wegen des Schotters ohnehin nicht alleine zu erreichen ist, stellt sich die Frage nach der Galerie nicht mehr.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Frühstückspension OBENauf in Unternalb sowie die Buchungsmöglichkeit finden Sie online: www.obenauf.cc

OBENauf in Unternalb
Kirchfeldstraße 63
2070 Unternalb bei Retz

Telefon: 02942 201 15
info@obenauf.cc

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3 Kommentare

  • Bravo! Bitte mehr davon.

  • habe ich das richtig verstanden?: der generalsekretär der caritas zitiert die UN-Konvention über die rechte von menschen mit behinderungen. die frühstückspension wird von behinderten menschen GEFÜHRT und diese werden mit einem 100-er/monat ! dafür ENTLOHNT? diese nachricht muss wohl noch vom 1. april übriggeblieben sein.

  • Ich habe gerade die Internetseite der Frühstückspension betrachtet und festgestellt, daß es keine Vorschläge bzw. Karten zur Anreise gibt. Anscheinend will man nicht gefunden werden und übernachten soll man dort schon gar nicht… (Nicht jeder weiß wo Retz liegt!)