Blind auf den Euro vertrauen?

Nun ist es bald so weit, der Euro wird auch in Österreich ab 1. Jänner 2002 zum alltäglichen Zahlungsmittel.

Euro Banknoten
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Das bedeutet, sich an neue Recheneinheiten gewöhnen und größere Geldtaschen anschaffen; für blinde und sehbehinderte Menschen bedeutet das aber auch, sich mit völlig neuen Münzen und Banknoten vertraut zumachen, um an Stelle blindem Vertrauens – das beim Wert des Euros teuer zu stehen kommen kann – Selbstkontrolle im Zahlungsverkehr zu haben.

Der Verein Blickkontakt hat bereits einige Sätze von Münzen und Banknoten der neuen Währung, um sie in der praktischen Handhabung testen zu können. Ein jüngst durchgeführter Test war aber nur teilweise erfreulich:

Erfreulich war, daß insbesondere die Ränder der Münzen durchaus eine Unterscheidung möglich machen, jedoch bedarf es dazu eines ausgezeichneten Tastsinnes, insbesondere, wenn es nach längerfristigem Gebrauch auch zu Materialabnützung kommt. Aber auch bei noch ungebrauchten Münzen ist die Unterscheidung von gerilltem, geriffeltem, bogenförmig geschwungenem und abwechselnd glatt und geriffeltem Rand nicht allzu einfach.

Die Unterscheidung der nunmehr acht Münzen – 1, 2, 5, 10, 20, 50 Cent und 1 und 2 Euro – wird jedenfalls sicher schwieriger als beim Schilling sein, was auch noch dadurch unterstrichen wird, daß die Münzen von der kleinsten zur größten Stückelung nicht durchgängig größer werden – so ist die 10-Cent-Münze sogar kleiner als die 5-Cent-Münze.

Die Banknoten lassen sich etwas leichter unterscheiden; insbesondere für sehbehinderte Menschen ist das Wertzeichen rechts oben in Fettdruck ein brauchbares Hilfsmittel. Der tastbare Tiefdruck ist zwar gut gemeint, erfordert jedoch ein ausgesprochen gutes Tastsensorium. Darüberhinaus wird dieser tastbare Druck voraussichtlich nach bereits kurzem Gebrauch des Geldes nicht mehr verwendbar sein.

Insbesondere bei den kleineren Stückelungen – 5, 10, 20 und 50 Euro – ist die Unterscheidung nach der Größe – unterschiedlich lang und breit – durchaus hilfreich. Bei den größeren Stückelungen – 100, 200 und 500 Euro – ist jedoch Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich generell, den bereits existierenden Cash-Test – also die Meßschablone – für die Eurobanknoten zu verwenden.

Die Broschüre „Vision Euro – Die neuen Eurobanknoten und Münzen“ wurde auch als Kassettenpräsentation, in Großdruck und in Blindenkurzschrift im Rahmen des Aktionsprogramms, „Der Euro leicht gemacht“, der Europäischen Kommission in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Europäischen Blindenunion und der Europäischen Zentralbank herausgegeben. Die Verteilung erfolgt durch den Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband und seine Landesgruppen in Kooperation mit anderen Interessensvertretungen, wie dem Verein Blickkontakt.

Ein spezielles Service bietet der Verein Blickkontakt mit seinen Veranstaltungen „Euroabende“. Dabei können sich interessierte blinde und sehbehinderte Menschen in Ruhe und gemeinsam mit der Eurobeauftragten von Blickkontakt, Frau Veronika Wundsam, die neuen Banknoten und Münzen im Original ansehen oder begreifen.

Anmeldungen bitte unter der Telefonnummer: 01 / 409 82 22.

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