Blinden- und Sehbehindertenverband übt Kritik an Pflegegeldreform

Viele Nachteile bei geringer Verbesserung

Markus Wolf
BSVÖ

Die Pflegegeldreform von Sozialminister Hundstorfer bringt verschärfte Zugangsbedingungen für die Stufen I und II ab 1. Jänner 2015. Eine Erhöhung des Pflegegeldes um 2 Prozent ist dagegen erst mit 1. Jänner 2016 geplant – für den Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich völlig unverständlich.

Die erste geringfügige Erhöhung des Pflegegeldes seit 2009 an einen erschwerten Zugang zu koppeln ist inakzeptabel für jene Personen, die dringend auf diese Sozialleistung angewiesen sind. Nachdem bereits 2011 die nachzuweisenden Stundensätze erhöht wurden, wird nun neuerlich vielen Menschen die Inanspruchnahme des Pflegegeldes versagt bleiben. Dass man gleichzeitig von der minimalen Anhebung um zwei Prozent erst ein Jahr später profitieren soll, ist für den Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich Anlass für Kritik an der geplanten Reform.

„Die Kombination aus neuerlich erschwerten Zugangskriterien und einer verzögerten geringfügigen Anhebung des Pflegegeldes, welche den Wertverlust der letzten Jahre nicht ansatzweise ausgleicht, ist aus unserer Sicht völlig unverständlich und zu kritisieren“, so BSVÖ-Präsident Dr. Markus Wolf.

Negative Auswirkungen

Die Regelung bedeutet für viele Betroffene eine größere Armutsgefährdung sowie eine Einschränkung ihres Selbstbestimmungsrechts und steigert die Belastung ihrer Angehörigen.

Der erhöhte Stundensatz stellt unter anderem insbesondere für Kinder mit Behinderungen ein großes Problem dar, da hier häufig Betreuungsaufgaben und pflegerische Tätigkeiten ineinander übergehen und somit nur schwer für den notwendigen Stundenbedarf angerechnet werden können. Die ohnehin wenig zufriedenstellende Situation im Pflegebereich für die Betroffenen sowie für deren Angehörige nun neuerdings zu verschärfen, kann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kein vertretbarer Ansatz sein.

„Bereits zweimal wurden die Kriterien zur Erlangung des Pflegegeldes erschwert. Das ist eine langsame Demontage des Pflegegeldsystems, die sehr beunruhigend ist und korrigiert werden muss,“ betont Wolf.

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