Lesen der Blindenschrift

Blindenverband kritisiert ÖVP

Eine Aussendung der Kärntner Volkspartei verärgert den Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV). Sprachliche Diskriminierung wird scharf verurteilt.

Am 7. Dezember 2006 zieht der ÖVP-Landesrat Josef Martinz in einer Aussendung folgenden Vergleich: „Blinde sprechen von der Farbe, verantwortungsloses Vorgehen der SPÖ“ und möchte damit die politische Inkompetenz der SPÖ in Wirtschafts- und Budgetfragen anprangern.

Dieser Sprachgebrauch ist für Klaus Martini, Präsident des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV), nicht akzeptabel. Er wendet sich heute gegen diesen diskrimierenden Sprachgebrauch.

Abseits von parteipolitischen Schlussfolgerungen ist diese diskriminierende Formulierung im politischen Diskurs generell zu verurteilen, wird doch „Blindheit“ im engeren Sinne mit „Verantwortungslosigkeit“ in Zusammenhang gestellt, erläutert Martini. „Auch im politischen Diskurs darf die Bildsprache nicht auf Kosten von blinden Menschen gehen“, hält der ÖSVB in einer Aussendung fest und führt aus: „Dass es sich dabei um eine, wenngleich heutzutage glücklicherweise nur mehr wenig gebrauchte, Redensart handelt, kann als eine Entschuldigung nicht akzeptiert werden.“

Man könne von „einer Regierungspartei, die in maßgeblicher Weise das Behindertengleichstellungsgesetz mitbestimmt hat, eine höhere Sensibilität erwarten“ und „es gibt sehr wohl geeignetere Ausdrucksweisen, um politische Themen unters Volk zu bringen,“ betont Martini und hält fest: „Wir fordern einen nicht diskriminierenden Sprachgebrauch ein! Politisches Kleingeld darf nicht auf Kosten blinder Menschen gehen!

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