BMKz feiert 10jähriges Bestehen

Das Beratungs-, Mobilitäts- und Kompetenzzentrum (BMKz) - der Kristallisationspunkt der Kärntner Selbstbestimmt-Leben Bewegung - feiert 10jähres Bestehen.

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BMKz

Aus diesem Anlass führten wir mit Ernst Kocnik vom BMKz folgendes Interview.

Am 20. September 2012 um 18 Uhr wird das Jubiläum mit einer Lesung von Erwin Riess im BMKz begangen.

Schriftliches Interview

BIZEPS-INFO: Wie kam es zur Gründung des BMKz?

Ernst Kocnik: Entscheidenden Einfluss auf die Gründung des BMKz im Jahre 2002 hatten zum einen die Berufung Prof. Hans Hovorkas an die Universität Klagenfurt, mit dem ich eng zusammenarbeitete, sowie andererseits die Einsetzung Herbert Kaisers als Beauftragten für behinderte und chronisch kranke Studierende.

Herbert Kaiser und ich begannen Mitte der 1990er Jahre mit unseren Tätigkeiten an der Klagenfurter Universität. Gemeinsam mit Georg Unterrainer (damals Studierender) und Elisabeth Staubmann gründeten wir 2002 das BMKz. Unzufriedenheit mit der Vertretung behinderter Menschen in Kärnten war für uns ein entscheidender Faktor zur Gründung der Kärntner SLI.

BIZEPS-INFO: Was habt ihr in den 10 Jahren erreicht? Was würdest du als Erfolg werten?

Ernst Kocnik: Zweifelsohne unser größter Erfolg ist, dass es nun auch in Kärnten Persönliche Assistenz gibt. Wir sind Anbieter der PA am Arbeitsplatz seit 2004, der PA im Privatbereich seit 2007 und in der Schule seit 2009. Erreicht haben wir in den letzten 10 Jahren auch gemeinsam mit anderen Behindertenorganisationen, dass es in der Landeshauptstadt Klagenfurt einen Gleichstellungsbeirat gibt, der bereits vielfach zur Beseitigung insbesondere baulicher Barrieren in Klagenfurt beigetragen hat.

Erfolgreich ist auch unsere eAccessibility-Initiative, mit der wir durch Sensibilisierung und Beratung positiv auf eine Verbesserung der Zugänglichkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien hinwirken. Mitglieder des BMKz engagieren sich sehr stark in Bezug auf den Abbau von Diskriminierungen für Menschen mit Behinderungen und haben bereits eine hohe Zahl an Schlichtungen beim Bundessozialamt in die Wege geleitet.

Ein Highlight unserer Tätigkeit war auch die Durchführung des NUEVA-Ausbildungslehrgangs von 2007 bis 2009. Leider war es vom Land nicht erwünscht, dass die ausgebildeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie vorgesehen Wohn- und Arbeitsplätze behinderter Menschen in Kärnten evaluieren, jedoch hat der Lehrgang doch nachhaltig Spuren in Kärnten hinterlassen.

BIZEPS-INFO: Woran arbeitet ihr derzeit konkret? Was wollt ihr in den nächsten Jahren erreichen?

Ernst Kocnik: Derzeit arbeiten wir an einer Bildungsinitiative zum Thema Barrierefreiheit, die noch dieses Jahr starten wird.

Ein Dauerthema ist auch die Umsetzung der Inklusion in Kärnten sowie selbstverständlich die Umsetzung einer bundesweit einheitlichen Regelung für Persönliche Assistenz in Österreich im Sinne der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung – bedarfsgerecht und einkommensunabhängig.

BIZEPS-INFO: Was motiviert dich mitzuarbeiten?

Ernst Kocnik: Trotz Schönrederei durch Personen in politischer Verantwortung, stößt man in Österreich ständig auf Schwierigkeiten und Hindernisse für Menschen mit Behinderungen.

Die Zahl arbeitsloser Menschen mit Behinderungen steigt, nach wie vor ist das Bild behinderter Menschen in Österreich von Hilfsbedürftigkeit geprägt und von Gleichstellung sind wir noch meilenweit entfernt. Ich denke, dies ist Motivation genug.

BIZEPS-INFO: Danke für das Interview und Gratulation zu 10 Jahre BMKz!

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