„Braune Flecken“: SP-Schuldbekenntnis Kritik an Kreisky und NS-Arzt Gross

Die Presse: Mit einer Erklärung zum eigenen Umgang mit früheren Nazis und zur Aufarbeitung der Geschichte will die SPÖ einen gesellschaftlichen Reinigungsprozeß einleiten.

Alfred Gusenbauer
SPÖ

„Die SPÖ bekennt sich zu Fehlern und Versäumnissen in der Zweiten Republik. Sie tritt für deren rückhaltlose Aufarbeitung und Darstellung ein. Wir bedauern diese Fehler zutiefst und bitten insbesondere die dadurch verletzten Überlebenden und Angehörigen der Opfer um Entschuldigung.“

„Das ist eine zentrale Passage der Erklärung des designierten SP-Vorsitzenden Alfred Gusenbauer zu „braunen Flecken“ in der Parteigeschichte, die er gestern, Donnerstag, abgegeben hat. Das SP-Monument Bruno Kreisky bleibt nicht von Kritik verschont. Dessen Vorwürfe gegen den Leiter des jüdischen Dokumentationsarchivs Simon Wiesenthal seien „unfair und unakzeptabel“ gewesen. Kreisky hatte Wiesenthal 1975 der Kollaboration mit den Nazis bezichtigt.“, berichtet „Die Presse“.

„Die Stellungnahme räumt generell ein, daß die Verfolgung von NS-Tätern ab den 50er Jahren mit immer weniger Nachdruck erfolgt sei. Zu Justizminister Christian Broda wird lediglich ausgeführt, dessen Amtszeit müsse „einer genauesten Analyse“ unterzogen werden. Auch hier gelte: „Die Wahrheit ist zumutbar.“ Deutlicher das Urteil über den früheren NS-Arzt Heinrich Gross, gegen den ein Verfahren wegen Tötung Behinderter läuft: Für dessen Karriere nach 1945 müsse man sich „zutiefst schämen“. Für ihn hätte „nie Platz “ in der SPÖ sein dürfen. Gross wurde 1981 aus der SPÖ ausgeschlossen. Gusenbauer schlägt vor, alle Parteien sollten Vorstandsprotokolle von 1945 bis 1970 dem Staatsarchiv für Forschungen übergeben.“, berichtet „Die Presse“ weiters.

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