Zu Kindern hat Franz Joseph Huainigg ein "eigenartiges Spannungsverhältnis", das er immer wieder lustvoll auslotet; berichtet der Kurier.
„Du hast ja einen Buckel wie der Glöckner von Notre Dame“, entfuhr es einem Volksschüler beim Gespräch mit dem Rollstuhlfahrer.
Dafür schrieb ein anderer ABC-Schütze über den Besucher folgende Sätze in sein Heft: „Der Mann im Rollstuhl tat mir so leid. Er hatte eine Brille und hieß Franz.“
Der 36-jährige aus Kärnten stammende Huainigg, ÖVP-Kandidat an wählbarer Stelle der Bundesliste, könnte seine Zuhörer stundenlang mit Geschichten aus der Kinder- und Erwachsenenwelt unterhalten, die er selbst begierig aufsaugt und wiedergibt: „Auf die Frage ,Bin ich normal?‘ hat mir ein Bub geantwortet: ,Du hast eine Glatze.‘ Das hat mich schwer getroffen.“
Dass die lieben Kleinen unbefangener als ihre Eltern auf den Mann mit den gelähmten Gliedern reagieren, hat Doktor phil. Huainigg zum Kinderbuchautor animiert, berichtet der Kurier. Dabei schlummern in dem studierten Germanisten vielerlei Talente, mit denen der Vertragsbedienstete im Bildungsministerium (Abteildung Medienpädagogik) seine Umwelt verblüfft – etwa als Verfasser von zwei Programmen des „Krüppelkabaretts“.
Seine Erfahrungen haben den Vater einer acht Monate alten Tochter dazu motiviert, das ÖVP-Angebot für den Nationalrat anzunehmen – bestärkt durch die Bekanntschaft mit ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallat. Sein größtes politisches Anliegen: Ein Gleichstellungsgesetz mit einklagbaren Rechten. Nur der „Vorzeige-Behinderte“ der Volkspartei zu sein, damit will sich Huainigg nicht zufrieden geben, ist der Tageszeitung zu entnehmen.