Im Vereinigten Königreich gehen die Uhren anders: Nach über drei Monaten unbezahlter Freistellung darf eine Angestellte der Luftlinie ihr Kreuz sichtbar über der Bluse tragen.
Die Vorgeschichte ist kurz erzählt siehe den ausführlichen englischen Bericht auf BBC: British Airways (BA) verboten ihren Beschäftigten bisher aufgrund ihrer Antidiskriminierungs-Richtlinien das sichtbare Tragen religiöser Symbole. Eine Ausnahme bildeten religiöse Kopfbedeckungen, da diese nicht versteckt getragen werden können und ein Verbot eine Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft und Religion darstellen würde.
Eine Angestellte weigerte sich trotz Aufforderung ein Kreuz, das sie an einer Kette über ihrer Uniform trug, während der Arbeit beim Empfangsschalter unter die Bluse zu nehmen. Sie wurde daraufhin im September vom Dienst freigestellt. Die Auseinandersetzung sorgte für beträchtliche Aufmerksamkeit. Mehrere Bischöfe, PolitikerInnen und Premierminister Tony Blair äußerten sich öffentlich.
Der darauf folgende arbeitsrechtliche Streit (Details finden sich leider in den Medien nicht) führte zum Ergebnis, dass BA ihren Angestellten in Zukunft das Tragen von Anstecknadeln und kleinen Symbole an Ketten als Ausdruck des individuellen Glaubens erlaubt.
Interessant ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Vorgangsweise von BA: Sie führten die Diskussion offen und banden neben der eigene Belegschaft und JuristInnen auch VertreterInnen von Religionsgemeinschaften ein. Realistischerweise räumten sie ein, dass wohl auch diese Regelung nicht alle zufriedenstellen könne.