Der Kinderbuchautor Dr. Franz-Joseph Huainigg hat ein Buch zum Thema Gehörlosigkeit geschrieben.
Die Geschichte von Lisa, die von Geburt an gehörlos ist, ist in diesem Buch zwar sehr anschaulich beschrieben, aber irgendwie fehlt mir etwas. Lisa sieht fast immer alles ohne Probleme – immer findet sie etwas Positives.
An sich sehr aufbauend und gut aber die Probleme von gehörlosen Menschen kommen dabei nicht so ganz heraus. Irgendwie sieht man – der Betrachter bzw. Leser alles durch eine rosarote Brille – viel einfacher als in Wirklichkeit – einfach zu glatt.
Meine Kindergartenkinder haben die ganze Geschichte – so glaube ich, auch nicht wirklich begriffen. Mag sein, dass dies – kurz vor Weihnachten an der Unaufmerksamkeit und Unruhe der Kinder lag, aber beim Buch „Wir verstehen uns blind“ haben sie viel mehr gefragt und Anteil genommen.
Diese Thematik müsste man allerdings sehr intensiv mit den Kindern erarbeiten, nur von einmal Buch betrachten und kurzen Gesprächen haben die Kinder nichts.
Dass Lisa Gebärdensprache sprechen kann – und dass dies auch andere verstehen, ließ die Kinder aufhorchen und der Eine oder Andere probierte im Buch abgebildete Gebärden.
Im Gegensatz zu „Wir verstehen uns blind“ und „Meine Füße sind der Rollstuhl“ gefällt mir persönlich die Illustration – obwohl von der gleichen Künstlerin (Verena Ballhaus) nicht so gut – auch die Kindergartenkinder konnten diese Bilder nicht fesseln.
Für jüngere Kinder, in meinem Fall Kindergartenkinder, ist zuviel auf einem Bild – und ohne Erklärung können sie mit dem Bild sowieso nichts anfangen.
Leider gibt es ja nach wie vor kaum Literatur zu diesen Themen – insbesondere nicht für Kindergartenkinder. Dabei ist so wichtig schon die Jüngsten zu sensibilisieren und die Situation behinderter Menschen zu beleuchten, kennen zu lernen und zu verstehen, sowohl aus der Sicht der Betroffenen als auch aus der Perspektive der Kinder.