Buchtipp: Erwachsenenschutz statt Sachwalterschaft

Schritte zu einem selbstbestimmten Leben

Publikation „Erwachsenenschutz statt Sachwalterschaft - Schritte zu einem selbstbestimmten Leben“
Volksanwaltschaft

Wie von BIZEPS berichtet, hat Volksanwältin Gertrude Brinek kürzlich ein umfassendes Handbuch zum neuen Erwachsenenschutzgesetz vorgelegt.

An wen richtet sich das Buch?

Es richtet sich vor allem an alle damit befassten Berufsgruppen, Angehörige und am Thema Interessierte.

Die Thematik wird aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Die Bandbreite der Themen reicht von der geschichtlichen Entwicklung stellvertretender Entscheidung, über die Größe der möglichen Zielgruppe bis hin zur Frage, was das Gesetz leisten kann und leistet und was nicht.

Was braucht es für eine gute Umsetzung? Das abschließende Kapitel zu häufig gestellten Fragen ermöglicht einen raschen Überblick.

Kritisches Hinterfragen

Besonders hervorzuheben ist ein in allen Beiträgen immer wieder auffallendes kritisches Hinterfragen, das auch bei der Anwendung des Gesetzes unbedingt beherzigt werden sollte. Es ist bei allen positiven Entwicklungen im Vergleich zur bisherigen Gesetzgebung unerlässlich.

Hier seien nur einzelne Beispiele aufgeführt: Welches Sicherheitsbedürfnis rechtfertigt einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte? Entscheidungsfähigkeit muss erlernt werden und kann dementsprechend auch verlernt werden. Eine nur als allerletzte Möglichkeit gedachte gesetzliche Regelung setzt auch das Vorhandensein anderer Möglichkeiten voraus. Eine solche Einschränkung hat keine Wirkung, wenn die letzte Möglichkeit die einzige ist.

Hindernisse in der praktischen Umsetzung

Was die Autorinnen und Autoren übereinstimmend als große Hindernisse identifizieren, sind die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern und die notwendigen finanziellen und personellen Rahmenbedingungen. Nur mit entsprechenden Rahmenbedingungen kann die Vollziehung des Gesetzes im Sinne der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen gelingen.

Dieses Buch ist nicht in leichter Sprache geschrieben. Es ist zu hoffen, dass es ebenso umfassendes Informationsmaterial für Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter mit Lernschwierigkeiten geben wird.

Dies wäre nur konsequent, weil Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter maßgeblich an der Erarbeitung des Gesetzes beteiligt waren.

Das Buch ist bei Edition Ausblick um 19,90 € erhältlich.

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