Drei Förderpreise für Kunst- und Kulturprojekte zur Integration von Menschen mit Behinderung vergab kürzlich Staatsekretär Franz Morak (ÖVP).
Diese erhielten: Die Kunstwerkstatt de La Tour der Diakonie Kärnten, das Projekt „LINUM – Verein für Handwerk und Kunst unserer Zeit“ und prenn_punkt (Büro für Kommunikation und Gestaltung).
„Ich wünsche mir, dass dieser Preis einen Beitrag dazu leistet, dass wir uns verstärkt und schneller zu einer barrierefreien Gesellschaft entwickeln“, so der Staatssekretär Franz Morak bei der Verleihung der Förderpreise am 23. Oktober 2006 im Wiener Museumsquartier. Die Preise sind mit jeweils 7.500 Euro dotiert.
Das Büro prenn_punkt aus Alkoven in Oberösterreich wurde für die Entwicklung von barrierefreiem Design ausgezeichnet. Menschen mit Behinderungen ist es dadurch möglich, Kunst- und Kulturprojekte (Museen, Ausstellungen, Konzerte) barrierefrei zu besuchen. Die Entwicklung von multisensorischen Leitsystemen, Akustik- und Audiobeschreibungen von Ausstellungsinhalten ermöglicht es blinden, gehörlosen oder mobilitätseingeschränkten Menschen am Kunst- und Kulturgeschehen problemlos teilzunehmen.
Kulturgenuss mit inklusivem Ansatz
Dr. Doris Prenn von prenn_punkt sieht barrierefreien Zugang zu Museen und Ausstellungen vom inklusiven Standpunkt des „Design for all“ aus. So werden auch sehende und hörende Menschen angesprochen und zugleich für die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkten Sinnesleistungen sensibilisiert.
Die taktile Umsetzung von Bild- und Schriftquellen sowie die Transkription in Gebärdensprache sind nur einige Beispiele dafür. Umgesetzt wurde diese Denkweise z.B. bei der Gestaltung des Innviertler Volkskundehauses in Ried im Innkreis.
Taktiler Kirchenführer von prenn_punkt
Auch ein taktiler Kirchenführer der Stadtpfarrkirche Eferding für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen wurde von prenn_punkt erstellt. Dieser setzt neue Maßstäbe für die Gestaltung gedruckter Informationen. Der Führer ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern der Kirche, die Baukunst und den Stil der prächtigen gotischen Hallenkirche mittels tastbarer Pläne, taktiler Folien, originaler Objekte und beschreibender Texte zu erfassen.
Texte in Schwarzschrift und Abbildungen für sehende Gäste werden in ausgewogenem Verhältnis von Brailleschrift und taktilen Transparentfolien überlagert.
Lesenswert auch ein Artikel dazu von Beate Firlinger im MAIN-Blog.
Weitere Preisträger 2006
Die Träger der beiden weiteren Förderpreise stammen aus dem eher traditionellen Bereich der geschützten Werkstätten großer Behinderteneinrichtungen. Die Kunstwerkstatt de La Tour der Diakonie Kärnten und der Verein LINUM für Handwerk und Kunst unserer Zeit (Caritaswerkstätten der Standorte Waidhofen, Gföhl, Zwettl und Schrems in Niederösterreich).
Folgende Kriterien waren für die Jury für die Zuerkennung der Förderpreise maßgeblich: Kreative Selbstverwirklichung, positive Darstellung der Befähigungen, verstärkte Zusammenarbeit aller künstlerisch tätigen Menschen (mit und ohne Behinderung), Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung für die vielfältigen Begabungen von Menschen mit Behinderungen und deren nachhaltige gesellschaftliche Integration.