Deutsche Bahn

Bundesregierung muss bei der Deutschen Bahn eingreifen

Die Deutsche Bahn kann nicht einmal auf wichtigen Bahnhöfen einen minimalen Service für behinderte Menschen garantieren. Die Bundesregierung soll Gleichstellung durchsetzen, fordert Selbstbestimmt-Leben Deutschland.

„Wegen vier Minuten wird für Michael Spörke eine Dienstreise zu einem riesigen Problem. Der Rollstuhlfahrer muss am 4. Oktober mit der Deutschen Bahn von Kassel nach Jena zurückfahren“, wurde am 2. Oktober 2006.

Der Rollstuhlfahrer muss am 4. Oktober mit der Deutschen Bahn von Kassel nach Jena zurückfahren. Um 19 Uhr ist in Weimar jedoch mit dem Einstiegsservice für Rollstuhlnutzer Schluss. Sein Zug fährt aber um 19.04 Uhr dort ab, deshalb ist eine Beförderung nicht mehr möglich, erfuhr er von der Deutschen Bahn.

Kein Service am „Bahnhof des Jahres“

In einer Presseaussendung vom 21. Oktober 2005 freut sich die Deutsche Bahn über die Auszeichnung von Weimar zum „Bahnhof des Jahres“ und sieht darin einen „Ansporn für die Zukunft“.

Zur Erinnerung enthüllten damals Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Weimars Oberbürgermeister Dr. Volkhardt Germer und Gerold Brehm, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Thüringen, die Ehrentafel, die höchstwahrscheinlich noch immer im Eingangsbereich des Empfangsgebäudes hängt.

„Wenn aber an einem Bahnhof des Jahre schon um 19 Uhr Schluss mit dem Service für Rollstuhlfahrer ist, dann gute Nacht“, zeigt sich Ottmar Miles-Paul, Referent von Selbstbestimmt-Leben Deutschland (ISL), entsetzt.

Service nicht einmal auf wichtigen Bahnhöfen

Bekanntlich ist Weimar ein sehr wichtiger Bahnhof und laut Deutscher Bahn sogar in die Kategorie 2 eingeordnet (siehe PDF-Liste der Deutschen Bahn vom 5. Juli 2006). Je niedriger die Nummer der Kategorie, um so wichtiger der Bahnhof. Weimar wird damit als einer der wichtigsten Bahnhöfe Deutschlands ausgewiesen. (Zum Vergleich: Kassel und Jena – die Start- und Zielbahnhöfe der Reise – gehören nur in die Kategorie 3).

„Die über 60 Bahnhöfe der Kategorie 2 sind wichtige Zustiegspunkte für den Fernverkehr oder Schnittstellen zu den großen Flughäfen. Alle wichtigen Funktionen und Dienstleistungen rund um die Bahnreise sind vorhanden und eine Betreuung der Reisenden in den Hauptverkehrszeiten durch unsere Mitarbeiter ist gewährleistet. Ausstattung und Service haben ein ähnlich hohes Niveau wie an Bahnhöfen der Kategorie 1“, hält die Deutsche Bahn in einer Aussendung fest.

Daraus sieht man, dass die Deutsche Bahn nicht ein mal auf den wichtigsten Bahnhöfen Deutschlands für behinderte Menschen ein ordentliches Service bietet. „Es wird endlich Zeit, dass die Bundesregierung eingreift und auch die Gleichstellung bei der Deutschen Bahn durchsetzt“, fordert Miles-Paul abschließend.

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