Aktionstag in Linz: Trübswasser Glaser Karoliny Janoschek

„Bus&Bahn für alle“ ist ein Menschenrecht

Am 1. Dezember 2006 stellten Vertreterinnen und Vertreter der Aktionsgemeinschaft "Bus&Bahn für alle" 10 Thesen für einen barrierenfreien Öffentlichen Verkehr für Oberösterreich vor.

„Mobilität gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschen und entscheidet auch ganz wesentlich, wie gut Einzelne im sozialen und beruflichen Umfeld integriert sind. Der Öffentliche Verkehr spielt dabei eine besonders wichtige Rolle“, hält der Klubobmann der Grünen, Gunther Trübswasser, fest.

Bei einer Aktion am Busterminal Linz wurden daher am 1. Dezember 2006 von der Aktionsgemeinschaft „Bus&Bahn für alle“ symbolisch 10 Thesen zum barrierefreien Öffentlichen Verkehr angeschlagen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

10 Thesen präsentiert

Für die Aktionsgemeinschaft präsentierten Gunther Trübswasser (GRÜNE), Mag. Wolfgang Glaser (Verein Miteinander), Klaudia Karoliny (Selbstbestimmt Leben Initiative Linz) und Dietmar Janoschek („freiraum“) folgende Thesen:

  1. Bus&Bahn müssen für alle benutzbar werden!
  2. Ziel ist, bis 2009 einen lückenlosen, barrierefreien Öffentlichen Verkehr im innerstädtischen Bereich (Umsetzung EU-Richtlinie) durchzusetzen.
  3. Ziel ist, bis 2015 einen lückenlosen barrierefreien Öffentlichen Nah- und Regionalverkehr in ganz Oberösterreich durchzusetzen.
  4. Bei Neuanschaffung von Fahrzeugen darf nur mehr echt barrierefreie Technik zugelassen werden.
  5. Alte Fahrzeuge müssen schrittweise umgebaut oder außer Dienst gestellt werden (Etappenpläne nach dem Behindertengleichstellungsgesetz).
  6. Haltestellen müssen barrierefrei errichtet oder umgebaut werden.
  7. Sinnesbehinderten müssen Leit- und Informationssysteme zur Verfügung gestellt werden (Informationen auf Displays für Hörbehinderte sowie akustische Informationen und taktile Einrichtungen für Sehbehinderte).
  8. Sofort ist die Planung und Umsetzung eines Grundversorgungsnetzes mit barrierefreiem Angebot zu verwirklichen („barrierefreier Netzplan ÖV“).
  9. Informationen über barrierefreie Linien und Kurse müssen in den jeweiligen Fahrplänen ersichtlich gemacht werden.
  10. Entwicklung eines oberösterreichischen Umsetzungsplans „Bus&Bahn für alle“ unter Beteiligung aller Verkehrsträger und der Betroffenen.

Konkrete Maßnahmen eingefordert

Es muss endlich den politischen Willen und konkrete Maßnahmen geben, um den Öffentlichen Verkehr in absehbarer Zeit barrierefrei zu machen, betonten die Vertreterinnen und Vertreter der Aktionsgemeinschaft.

Der Lokalaugenschein am Busbahnhof ergab laut OÖ-Nachrichten: Von zehn Bussen konnte nur ein Niedrigflurbus als behindertengerecht durchgehen. „Schauen Sie sich das an“, deutete Rollstuhlfahrer Wolfgang Glaser auf einen Bus, dessen Einstieg für ihn drei unüberwindbare Stufen aufweist. „Dieser Bus gilt wegen seiner Abstellflächen für Rollstühle als behindertenfreundlich“, sagte er und schüttelte den Kopf berichtet die Tageszeitung.

„Wir stehen immer noch vor einer langen Reise, wo Durchhaltevermögen und Ausdauer gefragt sind“, hält Klaudia Karoliny fest und kritisiert auch die mangelhafte gesetzliche Handhabe in Österreich. „Da hilft auch das Behindertengleichstellungsgesetz nicht“.

Dietmar Janoschek – selbst blind – fordert Haltestellen-Displays, die auf Knopfdruck akustische Informationen liefern. „Ich muss Fahrgäste nach dem Ziel fragen. Manchmal bekomme ich keine Antwort und lande irgendwo.“

OÖ trägt rote Laterne

Oberösterreich habe in Bezug auf barrierefreien Öffentlichen Verkehr die rote Laterne und hinkt im Vergleich zu Region Wien und Umland deutlich hinten nach, kritisiert Trübswasser Außer im innerstädtischen Bereich von Linz und teilweise Wels und Steyr gibt es keine gesicherten Verkehrsverbindungen, die von allen Menschen benützt werden können, wird im Rahmen der Aktion bekanntgegeben.

Erst im vergangenen Jahr wurden seitens des Landes Oberösterreich wieder 47 Linienbusse gefördert, die nicht barrierefrei ausgeführt sind!

„Das Land hat 2005 800.000 Euro an Förderungen für öffentliche Verkehrsmittel bezahlt. Nur ein Viertel der damit angeschafften 47 Busse hat Niederflurtechnik“, wird Trübswasser in den OÖ-Nachrichten zitiert. Er bezeichnet diese Förderpolitik als inkonsequent und kontraproduktiv, weil dadurch ungeeignetes Wagenmaterial wieder jahrelang eingesetzt werde.

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