Für Dr. Michael Landau, den Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, ist es "gut für die Menschen in Österreich", dass von Regierungsseite ein klares "Nein" zur Sterbehilfe gesagt worden ist.
„Dieses Thema ist lebenswichtig. Es ist gut, wenn ein politischer Konsens herrscht, dass dieses Thema sich nicht für den Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition eignet.“
Der Sprecher von Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck hatte anlässlich der aktuellen Entwicklungen in den Niederlanden, eine deutliche Bestätigung des Regierungsprogrammes ausgesprochen. Dort heißt es dazu: „Jeder Schritt in Richtung Sterbehilfe wird entschieden abgelehnt. Vielmehr soll ein Plan für den Ausbau des Hospizwesens und der Palliativmedizin entwickelt werden.“
In Österreich gibt es derzeit 50 stationäre und ambulante Hospize. In Wien ist die Caritas die größte Anbieterin von Begleitung im Sinne der Hospizidee. Mit dem Mobilen Hospiz hatte vor über zehn Jahren die Caritas Pionierarbeit geleistet. Seit kurzem bietet sie im Haus St. Barbara in Alt-Erlaa auch das erste Tageshospiz in Wien an.
Landau erinnert auch an den Brief den er vor wenigen Wochen gemeinsam mit Kardinal Dr. Franz König an die Klubobleute der Parlamentsparteien geschrieben hat. In diesem Brief, setzten sich die beiden für eine „verstärkte Förderung“ der Hospizarbeit ein. In Antwortschreiben hatten die Klubobleute Andreas Khol (ÖVP) und Peter Kostelka (SPÖ) eine hohe Wertschätzung gegenüber den Positionen von König und Landau zum Ausdruck gebracht.
„Ich bin überzeugt, dass zu einer Kultur des Lebens auch eine Kultur des Sterbens gehört. Sterben soll und darf nicht im Verborgenen passieren“, meinte der Direktor der Wiener Caritas, Michael Landau. Die Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase komme im heimischen Gesundheitswesen noch immer zu kurz. Deshalb plädiert er gemeinsam mit Kardinal König auch für eine stärkere Berücksichtigung neuer medizinischer Erkenntnisse in der Schmerztherapie (Palliativmedizin) in der Ausbildung von Ärzten.
Ebenso begrüßt Landau die Position der ÖVP-Abgeordneten Edeltraud Gatterer. Sie hatte als Berichterstatterin des Europarates an die Europäische Menschenrechtskonvention erinnert. In dieser ist ein „absolutes Verbot“ der Euthanasie festgeschrieben.