Caritas-Behindertenfachtagung: Leben wie andere auch

Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte von behinderten Menschen

Behindert ist, wer behindert wird
Caritas

„Wir fordern keine neuen Rechte für Menschen mit Behinderung. Wir verlangen, dass die Rechte endlich verwirklicht werden. Rechte, die wir alle haben, müssen auch für alle gelten“, so Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.

Die heutige Fachtagung „Leben wie andere auch“ im Landhaus in St. Pölten hat die UN-Behindertenrechtskonvention zum Thema.

„Menschen mit Behinderungen werden noch immer von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Eine inklusive und barrierefreie Gesellschaft im Sinne der Konvention erfordert vor allem den Abbau von sozialen Barrieren: Menschen mit Behinderungen müssen selbstverständlicher Teil der Gesellschaft werden“, erklärt Marianne Schulze, Vorsitzende des unabhängigen Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention.

Hauptanliegen der UN-Konvention ist, dass die allgemeinen Menschenrechte ohne Diskriminierung auch für Menschen mit Behinderung gelten, als Grundrechte die allen Menschen auf gleiche Weise zustehen. Ziel ist es, Chancengleichheit herzustellen und dabei gleichzeitig die Lebenssituation zu berücksichtigen. So müssen etwa für Menschen, die aufgrund von Lernschwierigkeiten Unterstützungsbedarf haben, Leichter-Lesen-Versionen und Leichte Sprache als Serviceangebot im Sinne der Konvention etabliert werden.

„Man kann die Behinderung des Einzelnen nicht verändern, aber man kann die Gesellschaft verändern und barrierefrei machen“, so Landau.

Gerade im Bildungsbereich dürfe jetzt nicht gespart werden. Im Gegenteil, der Ausbau von inklusiven Schulen und eines qualifizierten pädagogischen Angebotes müsse vorangetrieben werden, fordert Landau und warnt vor den Auswirkungen der Budgetkürzungen im Behindertenbereich. Auch die erschwerten Zugänge zum Pflegegeld sind problematisch, weil gerade Menschen mit Lernschwierigkeiten dadurch schnell aus dem System herausfallen können. Die Caritas-BehindertenvertreterInnen drängen auf einen österreichischen Aktionsplan mit verpflichtenden Leitlinien zur Umsetzung der UN-Konvention auf Bundes- und Länderebene.

Unterstützung bei der Teilhabe am Leben

Menschen mit Behinderung leben und arbeiten noch immer in abgeschlossenen Bereichen. Das wird zumeist mit ihren besonderen Bedürfnissen argumentiert. Bernhard Berg, Interessenvertreter der Menschen mit Behinderung in der Caritas der Erzdiözese Wien erklärt, die Konvention mache deutlich, dass der Fokus auf die Unterstützungsleistung gelegt werden muss: „Wir brauchen Hilfestellungen, die es uns ermöglichen dort zu leben, die Schule zu besuchen, zu arbeiten oder an kulturellen Ereignissen teilzuhaben, wo andere das auch tun.“ Begleitende Angebote wie Clearing und Jobcoaching sind solche wichtigen Hilfestellungen.

Friedrich Schuhböck, Caritasdirektor der Diözese St. Pölten: „Caritas heißt immer, sich einzusetzen für eine gesamtheitliche Gesellschaft. Für eine Gesellschaft, an der alle in gleichem Ausmaß teilnehmen können. Unsere Aufgabe ist und wird es sein, Menschen mit Behinderung genauso viel Assistenz zu geben, wie sie brauchen. Da wird es mit der öffentlichen Hand zu gemeinsamen Anstrengungen kommen müssen, um di bestehenden Einrichtungen umzugestalten und ‚Besonderungen‘ zu vermeiden.“

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich