Menschen mit Behinderung fordern gemeinsam mit Michael Landau bei Termin im Parlament: mehr inklusive Schulen, leistbare Freizeitgestaltung und Unterstützung am Arbeitsmarkt.
Über mehrere Wochen hinweg haben sechs InteressenvertreterInnen aus verschiedenen Tagesstätten und Wohngruppen in Wien und Niederösterreich beraten, welche Forderungen sie gerne an die Politik richten würden. Sie haben die UN-Behindertenrechtskonvention Kapitel für Kapitel studiert und Forderungen formuliert.
Heute Dienstag, wurden diese Forderungen gemeinsam mit Caritas Präsident Michael Landau im Ausweichquartier des Parlaments in Wien präsentiert. Landau: „Wir wollen heute nicht über Menschen mit Behinderung sprechen, sondern mit ihnen gemeinsam Reformen im Behindertenbereich einfordern. Denn genau das meint Inklusion: Etwaige Barrieren abzubauen – es geht dabei um bauliche Barrieren, aber zu allererst auch um Barrieren in unseren Köpfen.“
Robert Kapolnai, Interessenvertreter aus Lanzendorf, betonte: „Nicht alles in unserer Gesellschaft ist schlecht, aber wir haben ganz konkrete Forderungen, die das Leben von Menschen mit Behinderung besser machen. Es geht um einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt, um mehr Selbstbestimmung, um Veränderungen im Gesundheitssystem und um Inklusion an Schulen.“
Marion Dujmovits, Interessenvertreterin in Wiener Neustadt, ergänzt: „Alle unsere Forderungen können nur gemeinsam mit einer solidarischen Gesellschaft umgesetzt werden. Chancengleichheit und Unterstützung sind die Ziele, um Menschen mit Behinderung nicht länger zu diskriminieren.“
„Mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung“
Marcel Opitz, Interessenvertreter im Weinviertel, forderte bei dem Termin mehr Unterstützung am Arbeitsmarkt: „Firmen sollen noch mehr finanzielle Unterstützung bekommen, damit sie Menschen mit Behinderung anstellen. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten wäre es wichtig, auch eine persönliche Assistenz zu erhalten. Beide Maßnahmen würden dazu führen, dass mehr Menschen mit Behinderung eine Chance am 1. Arbeitsmarkt haben. Das wäre auch wichtig, um sozialversichert zu sein und eine Pension zu erhalten.“
Michael Landau ergänzend: „Der Übergang zwischen den Tagesstätten und einer Arbeit in Unternehmen sollte flexibler gestaltet werden. Wir benötigen den Aufbau eines inklusiven Arbeitsmarktes für Menschen mit Behinderung. Zeitlich flexibler, niederschwelliger und mitunter auch unterstützt.
„Inklusive Schulen statt Sonderschulen“
Robert Kapolnai forderte in seinem Statement den Ausbau von inklusiven Schulen: „Ich war früher gegen die Abschaffung der Sonderschule, weil ich Sorge hatte, dass Kinder mit Behinderung von Kindern ohne Behinderung gehänselt werden. Jetzt habe ich mir eine inklusive Schule der Caritas in Wien angesehen und festgestellt: Inklusion an Schulen ist möglich. Ich fände es wichtig, wenn es mehr solche Schulen gibt.“
Unterstützung abseits der Schule wünschte sich Domenic Kasal, Interessenvertreter aus Wien: Denn als besonders schwierig erweist sich die Tatsache, dass: „… viele Angebote viel Geld kosten. Und viele Menschen mit Behinderung benötigen eine Begleitperson. Deshalb muss es genug Unterstützung für die Freizeit geben und diese Unterstützung muss auch leistbar sein! Orte für Freizeit müssen außerdem barrierefrei sein.“
„Wir brauchen einen Nationalen Aktionsplan Behinderung über 2020 hinaus“
Michael Landau forderte abschließend eine Verlängerung des Nationalen Aktionsplans Behinderung über das Jahr 2020 hinaus: „Eine Verlängerung wäre wichtig. Denn viele der 250 Maßnahmen, die sich unsere Republik einst vorgenommen hat, sind noch immer nicht umgesetzt. Nach wie vor haben Menschen mit Behinderung vielfach keine eigene Sozialversicherung. Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung steigt während die allgemeine Arbeitslosigkeit sinkt. Und auch der Föderalismus ist in Österreich alles andere als barrierefrei. Es hängt noch immer vom Bundesland ab, welche Betreuung und welche Förderung Menschen mit Behinderung bekommen. Deshalb wird es für die Fortführung des Aktionsplans wichtig sein, dass Bund und Länder gemeinsam an einem Strang ziehen und Leistungen gemeinsam finanzieren. Wir würden uns auch wünschen, dass Menschen mit Behinderung frühzeitig in die Planungen eingebunden werden. Die Pressekonferenz heute macht deutlich: Ein Miteinander auf Augenhöhe ist wichtig und auch dringend notwendig.“
Die Caritas hat österreichweit im Vorjahr 15.423 Menschen mit Behinderung betreut und begleitet. In Tagesstätten ebenso wie in Wohngruppen. Wir bereiten Jugendliche mit Coaching auf den Arbeitsmarkt vor und wir unterstützen jene, die bereits einen Job gefunden haben.
Elisabeth
15.05.2019, 12:40
Wenn das Ziel ist, dass Menschen mit Behinderung selbständig leben und arbeiten können, muß bebereits im Kindesalter mit der Vorbereitung begonnen werden ein Schreibtischjob ist für ein/n Behinderte/n leichter zu bewältigen als schwere körperliche Arbeit. Daherin Kooperation mit den Elteern darauf achten, dass gute schulische Erfolge erzielt werden, die Matura als Ziel vorgeben und danach als nächsten Schritt ein Studium.