Causa Gross: Prozess praktisch vor dem Aus

Der Mordprozess gegen den früheren NS-Arzt Heinrich Gross, der am 21. März 2000 im Wiener Landesgericht wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten abgebrochen worden ist, steht praktisch endgültig vor dem Aus.

Heinrich Gross
APA

Volker Dittmann, Ordinarius für Rechtsmedizin und forensische Psychiatrie an der Universität Basel, hat den inzwischen 85-Jährigen neuerlich untersucht und kommt in seinem Gutachten zum Schluss, dass sich dessen Gesundheitszustand weiter verschlechtert hat, berichtet die Tageszeitung Kurier.

Gross, der im Sommer 1944 als Stationsarzt an der Wiener Euthanasieklinik „Am Spiegelgrund“ an der Tötung von behinderten Kindern mitgewirkt haben soll, leidet an fortschreitender Hirndemenz. Daran waren allerdings Zweifel aufgekommen, als er unmittelbar nach dem deshalb auf Eis gelegten Strafverfahren in einem Kaffeehaus bereitwillig Interviews gab und sich an den Zweiten Weltkrieg erinnerte.

Bereits in einer ersten Expertise hatte der Sachverständige aus der Schweiz im Vorjahr die Aussagen des Vorarlberger Psychiaters Reinhard Haller bestätigt, so der Kurier der weiter ausführt: Gross könne „wegen stark gestörten Antriebes“ und „mangelnder Spontanität“ seine Verteidigerrechte nicht wahrnehmen. Er sei nicht mehr in der Lage, „komplexen Sachverhalten zu folgen“, hieß es unter anderem.

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