Chef der deutschen Lokführer-Gewerkschaft GDL wiederholt empörenden Ausspruch

Claus Weselsky ereiferte sich bei einer Rede und sagte: "Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus!"

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BIZEPS

Der 54 jährige Gewerkschaftler empört mit diesem Vergleich am 27. August 2014 bei einer Rede in Fulda. Wie einige Medien – darunter auch BILD – berichteten, handelt es sich bei Claus Weselsky um einen Wiederholungstäter, wie er selbst unumwunden in der Rede zugab.

Ihm ist sehr wohl bewusst, was er sagt und er erwähnte vor seinem Sager sogar noch, dass er dieses Zitat schon mal in der „Süddeutschen Zeitung“ geäußert hatte.

Reaktionen auf die menschenverachtende Haltung des Gewerkschafters

„Es geht nicht primär darum, jemanden zu verletzen oder nicht, sondern um die menschenverachtende Haltung, die zu dieser Äußerung führt: Krankes und behindertes Leben wird als minderwertig abqualifiziert“, zeigt sich Dr. Sigrid Arnade, Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL), entsetzt und führt gegenüber BIZEPS-INFO weiter aus: „Eine Person mit solch einer Haltung darf keine wichtige gesellschaftliche Position bekleiden, wenn sie sich mit derartigen Verlautbarungen gegen die UN-Menschenrechtskonventionen stellt, die Deutschland ratifiziert hat.“

„Herr Weselsky sollte sich künftig genauer überlegen, was er in der Öffentlichkeit sagt“, rät auch Prof. Jeanne Nicklas-Faust, Bundesgeschäftsführerin der Lebenshilfe. „Durch solche Äußerungen werden kranke und behinderte Menschen diskriminiert. Außerdem verbreitet er falsche Vorurteile, um damit Stimmung zu machen.“

„Das ist eine nicht hinnehmbare Verunglimpfung behinderter Menschen und erinnert an die dunklen Zeiten der deutschen Geschichte“, meint Alexander Kirchner (Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft). In einem Brief an Weselsky fordert er eine Entschuldigung bei den betroffenen Menschen, berichtete die BILD.

UPDATE: Entschuldigung und Rufe nach einem Rücktritt

„Ich bedaure, dass ich nicht die richtigen Worte gewählt habe“, sagte Claus Weselsky in einer Gewerkschafts-Mitteilung. „Der GDL und selbstverständlich mir persönlich liegt nichts ferner, als Behinderte in irgendeiner Weise zu diskriminieren“, wird nun der Gewerkschaftler im Spiegel zitiert. Er sieht dieses Zitat als Entschuldigung für seine wiederholten Aussagen an.

Schon werden Rufe nach einem Rücktritt laut. Die Behindertenbeauftragte Verena Bentele ist entsetzt: „Seine markige Wortwahl und die Tatsache, dass er 2010 schon einmal Ähnliches gesagt hat, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass er gezielt Menschen mit Behinderungen diskriminieren wollte“, sagte Benetze: „Auch seine sogenannte Entschuldigung ändert daran überhaupt nichts.“

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