Christoffel-Blindenmission

Christoffel-Blindenmission bedauert

Die deutsche Spendenorganisation reagiert auf den wachsenden Druck der Öffentlichkeit und legt ihre Sicht der Dinge dar.

„Es lag nicht in unserer Absicht, die Gefühle blinder Menschen zu verletzen“, erklärte Martin Georgi, Direktor der deutschen Christoffel-Blindenmission (CBM), in einer ersten Reaktion auf die Medienberichte der letzten Tage in einer Pressemeldung.

Die Christoffel-Blindenmission bedauert darin, dass eine von ihr initiierte Plakatkampagne bei blinden Menschen für einige Irritationen gesorgt hat.

Ein absichtlich verfremdetes Bild wurde Anstoß der Kritik und war von Anfang an auch innerhalb der Organisation umstritten, wie kobinet aus verschiedenen Quellen übereinstimmend erfuhr.

„Die Augen sind durch Geldschlitze ersetzt worden“ beschrieb Martin Georgi bei der Einführung der Kampagne das Fotomotiv und erläuterte: „Wir wollen so die Wirkungsweise zwischen der Spende hier und der Hilfe vor Ort bewusst provokant darstellen.“

Es meldeten sich in den letzten Tagen immer mehr behinderte Menschen, die sich dadurch diskriminiert fühlten. „Uns tut es leid, wenn bei anderen blinden Menschen ein negativer Eindruck entstanden ist“, erklärte Georgi. Trotzdem sei man mit der Kampagne zufrieden, weil man „vor allem junge Menschen“ erreicht habe.

Status der Kampagne

Über den aktuellen Status der Kampagne herrscht Verwirrung. Zuerst konnte man lesen, dass die Kampagne zurückgezogen worden sei.

In der heutigen Aussendung der Christoffel-Blindenmission wird dies zurecht gerückt: „Die Plakatkampagne, die nur möglich war, weil die Kreativleistung und die Platzierung von engagierten Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, endete offiziell Ende Januar dieses Jahres. Die Entscheidung, dass sie nicht wiederholt wird, wurde bereits im November 2005 getroffen.“

Doch diese Aussendung war schon eine Korrekturmeldung der Spendenorganisation. Eine Stunde zuvor wurde in einer Aussendung noch das Ende der Kampagne mit „Mitte Februar diesen Jahres“ angegeben.

Wie auch immer: Die Bewerbung der Kampagne ging auf den Internetseiten der Christoffel-Blindenmission bis Anfang März munter weiter. „Bei dem Gespräch erklärte uns der CBM-Kommunikationsdirektor Martin Georgi, die Plakat-Aktion sei beendet. Die ursprüngliche Seite www.spenden-sie-augenlicht.de mit einem riesigen Poster sei just an dem betreffenden Morgen (Donnerstag, 23. Februar) aus dem Internet herausgenommen worden“, erklärte Franz-Josef Hanke in einem Blog-Eintrag.

Wenige Tage später wurden dann – im Lichte der Proteste – endgültig alle restlichen Plakate von der Homepage der Christoffel-Blindenmission entfernt.

Es könnte schon noch passieren, dass hie und da noch länger Plakate an Wänden hängen bleiben, so Wolfgang Jochum, Pressesprecher der Christoffel-Blindenmission, im kobinet-Gespräch. „Ich befürchte auch“ – so Jochum weiter, dass „Plakate noch mal auftauchen“, weil die Platzierungen bekanntlich kostenlos erfolgen. Daran könne die Christoffel-Blindenmission nichts ändern und dies sei auch in der Vergangenheit immer wieder bei eigentlich schon beendeten Plakat Kampagnen passiert.

Im Gespräch bleiben

Der Pressesprecher kündigte für den nächsten zwei Tage ein ausführliches kobinet-Gespräch zu Zielen und Wertvorstellung der Christoffel-Blindenmission im Bereich Behinderung an. Behandelt werden sollen derzeit aktuelle Fragen wie „Welches Bild blinder Menschen wollen Sie vermitteln?“, „Können Sie sich den Ärger der Betroffenen verstehen?“ sowie „Welche Rolle spielt Mitleid bei der Spendenwerbung?“

Interessant wird auch sein, zu erfahren, inwieweit blinde Menschen in die Arbeit der Christoffel-Blindenmission einbezogen werden, um diskriminierende Plakat-Aktionen in Zukunft zu verhindern. Die Spendenorganisation wird für das Wertvollste – nämlich ihre Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit – aktiv auf die Betroffenen zugehen müssen. Positive Signale werden schon ausgesandt.

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