Christopher Krämer holt bei den Deaflympics 2022 erste österreichische Medaille im Tischtennis

Der gehörlose Tischtennisspieler hofft, mit dem Gewinn der Medaille mehr Aufmerksamkeit auf den Gehörlosensport in Österreich lenken zu können.

Christopher Krämer
Christopher Krämer

Vom 1. bis zum 15. Mai 2022 fanden in Caxias do Sul in Brasilien die 24. Summer Deaflympics, die olympischen Spiele im Gehörlosensport statt.

Christopher Krämer, der im Nationalteam des Österreichischen Gehörlosen Sportverbands (ÖGSV) Tischtennis spielt, holte die Bronzemedaille und damit die erste Medaille für Österreich im Tischtennis überhaupt.

Viertelfinale im Doppel und Bronze im Einzel

Krämer trat sowohl im Doppel- als auch im Einzelbewerb an. Gemeinsam mit seinem Bruder Lukas erreichte er im Tischtennis-Doppel das Viertelfinale. Im Einzel konnte er sich bis ins Halbfinale durchsetzen und den 3. Platz und somit die Bronzemedaille gewinnen.

Mehr Aufmerksamkeit für den Gehörlosensport

Christopher Krämer hofft, dass durch seinen Erfolg der Gehörlosensport in Österreich mehr Aufmerksamkeit gewinnt.

„Es gibt ungefähr 1 Mio. Personen mit einer Hörbeeinträchtigung, welche keinen barrierefreien Zugang zum Sport haben und viele von ihnen haben noch nie von einer Deaflympics gehört geschweige denn davon, dass es einen Österreichischen Gehörlosen Sportverband gibt“, berichtet er.

Grandiose Stimmung und Heimatgefühle

„Die Eröffnungsfeier am 1. Mai war sehr amüsant. Die Halle war voll mit Fans und die Stimmung war echt grandios. Es waren zum ersten Mal in der Deaflympicsgeschichte über 3.000 AthletInnen in 20 Sportarten beteiligt“, erinnert sich Krämer.

Vielleicht liegt ein kleiner Teil von Krämers Erfolg auch an der Umgebung des Austragungsortes. Wie er erzählt, hat die Gegend um Caxias do Sul Ähnlichkeiten mit seiner Heimatortschaft Guntramsdorf, da sie einerseits eine Hügellandschaft ist und andererseits auch ein bekannter Ort für gute Weine.

Das nächste Ziel von Christopher Krämer ist, einen Podestplatz bei der WM in Taipei zu holen, die voraussichtlich von 8. bis 20. Juli 2023 stattfinden wird.

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4 Kommentare

  • Na bum, ich wusste gar nicht, dass es neben den Paralympics, die ja schon segregierend sind, auch noch Deaflympics gibt und, wie ich hier gelernt hab, diese sogar noch älter sind. Eine Segregation in der Segregation also. Dementsprechend wundert es mich, dass es nicht auch BlindLympics u.Ä. gibt – wer hier wohl Fernsehrechte gekauft hat? Und was machen eig. Leute, die zB blind und schwerhörig sind? Dürfen sich die dann aussuchen, wo sie mitmachen?
    Anyway, gratuliere dem Gewinner!

  • Hallo!
    Ich hätte die Frage, warum die Athlet:innen nicht bei den Olympischen Spielen antreten, ist das eine mangelnde Anpassung der Spiele (was ich mir angesichts des ohnehin zu betreibenden Aufwands Olympischer Spiele jetzt nicht wirklich SO kompliziert vorstelle, wenn man davon ausgeht dass lediglich die Kommunikation amgepasst werden muss – Stichwort „Auf die Plätze, fertig, Licht“ zusätzlich zum Startsignal oder eben zusätzlich visuell arbeitende Kampfrichter:innen statt Trillerpfeifen) oder ob es sich hier um eine kulturelle Entscheidung der Athlet:innen und Verbände selbst handelt und es bevorzugt wird, sich jederzeit in ihrer Community zu bewegen, zu vernetzen und ganz selbstverständlich in Gebärdensprache unterhalten zu können? Dies ist ganz dezidiert KEINE politisch motivierte Frage, es interessiert mich einfach, auch weil die „Deaflympics“ ja schon wesentlich älter sind als die Paralympics.

    • Selbstverständlich können die gehörlosen Athlet:innen bei den Olympischen Spielen antreten. Zum Beispiel gewann ein gehörloser Schwimmer Terence Parkin aus Südafrika eine Silbermedaille in Sydney im Jahr 2000, es gab natürlich extra eine Lichtsignal für ihn. Mit seinem Trainer kommuniziert er in Gebärdensprache. Er gewann auch zahlreiche Medaillen bei den Deaflympics.

      Da die Gehörlosen, wie schon richtig erwähnt, eine eigene Kultur und Sprache haben, geht es hier natürlich auch um die Barrierefreiheit.