Da man in den USA gemäß dem Gesetz (American with Disabilities Act) einen Assistenztierhalter nicht danach fragen darf, ob es tatsächlich ein Assistenztier ist, besteht die Möglichkeit zum Profit. Dadurch entsteht ein Problem!
Man darf Blindenführhunde oder andere Assistenzhund auch ins Flugzeug mitnehmen. Eigentlich eine gute Sache für die, die es brauchen.
Kaum vorstellbar ist aber, dass auch Menschen ohne Behinderung diesen Service in den USA ganz einfach nutzen können.
Wie geht das?
In Colorado bietet eine Webseite jeder/jedem ganze Assistenztierzertifkationspakete einfach zum Kauf im Internet an. Der amerikanische Sender Fox 31 hat diesen Missbrauch durch eine Reportage zum Thema vorgetäuschte Assistenztiere aufgedeckt.
Ein Mitarbeiter des Senders beantragte auf einer Verkaufswebsite sogar ein psychologisches Gutachten, das ihm eine psychische Behinderung bescheinigte, denn es gibt in Amerika auch Assistenztiere für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Diese dürfen wie andere Assistenztiere auch kostenlos bei ihrem Besitzer/ ihrer Besitzerin mitfliegen.
Nach einer telefonischen Befragung über seinen psychischen Zustand erhielt der Mitarbeiter nicht nur die Bescheinigung für sich, sondern auch ein Zertifikat für seine Katze. Als man den psychologischen Dienst, der die Bescheinigungen ausstellt, ausforschen wollte, stellte sich heraus, dass dieser gar nicht existiert.
Falsche Assistenztiere stellen für die Fluglinien ein immer größeres Problem dar. Denn Frauchen und Herrchen erschleichen sich nicht nur gratis Leistungen, die Tiere stellen auch ein Platzproblem dar.
Vielfliegende Geschäftsreisende erzählen von sehr großen Hunden und von „Assistenztierhaltern“, die auf die Frage, ob es wirklich ein Assistenzhund ist, kichernd sagen: „Ja, auf dem Papier schon“.
Bald Schluss mit lustig ? Leider nein!
Um dreisten Geschäftemachereien und Bertrügerein mit Assistenztierzertifikaten in Colorado einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben, hat Senatorin Linda Newell einen Gesetzesvorschlag eingebracht, der es künftig unter Strafe stellen soll, wenn man sein Tier fälschlicherweise als Assistenztier ausgibt.
Fox 31 Denver berichtete in einem Artikel vom 11. April 2016, dass es der Gesetzesvorschlag leider nicht durch den Senat geschafft hat und mit einer knappen Mehrheit abgelehnt wurde.
Schade, denn solch ein Missbrauch schadet vor allem den Menschen, denen das Gesetz eigentlich helfen soll. Behinderten Menschen, die wirklich ein Assistenztier brauchen.
Gloria Petrovics
29.05.2016, 09:55
Gut, dass solche Artikel kommen. Wir haben in Österreich leider auch derzeit noch das Problem, dass wir zwar ein ausgezeichnetes Gesetz haben, es aber eine Ausbildungsstätte in Österreich gibt – der Verein Partner-Hunde Österreich – die besagtes Gesetz hartnäckig ignoriert. Das hat zur Folge, dass die Menschen, die derzeit von dort einen Hund als Assistenzhund bekommen, plötzlich feststellen müssen, dass sie nur einen gewöhnlichen Haushund haben, ohne jegliche Sonderrechte. Die Behauptung mancher Anhänger dieses Vereins in Facebook, die Geschäftsführerin Frau Färbinger würde ohnehin die Leute ausführlich aufklären, dass ein Partnerhund nicht automatisch ein Assistenzhund ist und die wollten das eben so, ist insofern nicht sehr glaubwürdig, weil der Verein die Hunde nicht einmal zum ersten Teil der staatliche Prüfung (zur Qualitätsprüfung) bringt, die ja mit dem Trainer erfolgt. Ohne die werden aber die neuen Hundeführer nicht zur Teamprüfung zugelassen, durch die der Hund erst endgültig zum staatlich anerkannten Assistenzhund wird.