Corona-App nicht barrierefrei

Die größte Minderheit in Österreich von der Nutzbarkeit der App ausgeschlossen

STOPP Corona App
Österreischisches Rotes Kreuz

Die Befürworter der sogenannten Corona-App bemängeln, dass zu wenige Menschen diese nutzen und damit den Sinn der App schwächen. Was dabei übersehen wird: Menschen mit Behinderung können oft, auch wenn sie wollten, die App nicht selbstständig installieren und nutzen.

Klaus Höckner, Vorstand der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs und selbst allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger im Bereich Barrierefreiheit im Web: „Am 6. Juni ist Tag der Sehbehinderung. Diese internationalen Gedenktage sollen Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken und werden jeweils zum Anlass genommen, um Forderungen zu stellen und auf Probleme hinzuweisen. Barrierefreiheit wird jedoch nicht nur an einem Tag, sondern permanent benötigt, um den 1,4 Millionen Menschen in Österreich, die von einer Behinderung betroffen sind, ein selbstständiges, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Diese App ist leider wieder einmal ein Beispiel dafür, wie man es nicht macht! Es gibt Expertinnen und Experten, die wissen, wie eine barrierefreie App funktioniert. Es ist auch keine große Sache, man muss es nur tun und die betroffenen Bevölkerungsgruppen schon bei der Konzeption und Entwicklung mit einbinden!“

Höckner konstatiert folgende Mängel im Hinblick auf barrierefreie Bedienbarkeit:

Die App kann beispielsweise von einem blinden Menschen nicht selbständig ohne fremde Hilfe installiert werden, die Sprachausgabe ist leider mangelhaft, es fehlen Alternativtexte für Elemente in der App selbst. Die Bedienführung, Sprache und Information ist für Menschen mit kognitiven Behinderungen bzw. Lernschwierigkeiten nicht klar und eindeutig.

Neben der Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen sollte Barrierefreiheit in der Bedienung dieser App eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

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2 Kommentare

  • Seit 2006 gibt es das BGStG, mittlerweile auch das WZG, so lange keine erheblichen Strafen kommen und die Thematik auch an FHs und Unis unterrichtet wird, wird sich so schnell nichts ändern.
    In der Verständlichkeitsforschung wird Barrierefreiheit nachwievor als Randerscheinung betrachtet. Die Universitäten geben auch ein schlechtes Vorbild ab, so sind deren Webseiten nicht WCAG 2.0 AA-konform, seien wir ehrlich, man möchte Menschen mit Behinderungen offensichtlich nicht teilhaben lassen, schon gar nicht an den Universitäten.