Dabei sein, mitreden und gehört werden

„Im ‚Human Rights Space‘ setzen wir uns dafür ein, Menschenrechte erleb- und begreifbar zu machen. Partizipation und Inklusion müssen endlich gelebte Realität werden“, betont Katharina Schuller, Leiterin und Initiatorin des Projektes.

Gruppe von Jugendlichen mit und ohne Behinderungen
Human Rights Space / Katja Hasenöhrl

„Ich möchte für eine gerechtere Welt für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen kämpfen“, betont die jugendliche Emily Bair, die seit mittlerweile fünf Jahren im Jugendbeirat des Tiroler Monitoringausschusses tätig ist.

Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Jugendbeirats setzt sie sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ein. Dabei beschäftigen sie sich mit den Themen Ausbildung und Arbeit, Familie, Freundschaft, Liebe und Sexualität sowie Gleichstellung und Barrierefreiheit.

Regelmäßig sind die Mitglieder des Jugendbeirates bei Tagungen und ähnlichen Veranstaltungen zu Gast – beispielsweise in den vergangenen Monaten beim Projekt „Human Rights Space“ in Wien und bei der Jahrestagung der InklusionsforscherInnen der Universität Innsbruck.

Gemeinsam Kinder- und Menschenrechte gestalten

So reiste im Mai eine Abordnung aus acht Tiroler Jugendlichen des Beirats nach Wien zu einem Treffen des „Human Rights Space“ – ein Wiener Projekt, das sich als Begegnungsort zur Auseinandersetzung mit Kinder- und Menschenrechten versteht. Der Jugendbeirat des Tiroler Monitoringausschusses ist seit vergangenem Jahr Kooperationspartner des Projekts.

„Im ‚Human Rights Space‘ setzen wir uns dafür ein, Menschenrechte erleb- und begreifbar zu machen. Partizipation und Inklusion müssen endlich gelebte Realität werden“, betont Katharina Schuller, Leiterin und Initiatorin des Projektes, das barrierefrei und inklusiv angelegt ist. Gemeinsam mit rund 100 weiteren TeilnehmerInnen besprachen die Abgeordneten des Jugendbeirats die Themen Diskriminierung, Gewaltschutz, psychische Gesundheit und Bildung.

Austausch mit Bundesjugendvertretung

Den Wien-Besuch nutzte der Jugendbeirat außerdem für einen Austausch mit der Bundesjugendvertretung. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Anliegen von Jugendlichen mit Behinderungen stärker zu berücksichtigen. Anhand von Plakaten präsentierten die Mitglieder des Tiroler Jugendbeirates ihre Forderungen.

„Wir können zentrale Menschenrechte nicht so in Anspruch nehmen wie andere Menschen“, beschreibt Laura Moser vom Jugendbeirat die Herausforderungen für Jugendliche mit Behinderungen.

Unter dem Motto „Zusammen für ein nachhaltiges und inklusives Europa“ nimmt sich auch der Jugenddialog der Europäischen Union im Jahr 2022 den Themen von Jugendlichen mit Behinderungen an. Im Juni werden Mitglieder der Bundesjugendvertretung an einem Treffen des Jugendbeirates teilnehmen und mit den Jugendlichen einen Workshop gestalten.

Inklusion braucht Begegnung und Vielfalt

Im Februar dieses Jahres eröffnete der Jugendbeirat die 35. Jahrestagung der InklusionsforscherInnen der Universität Innsbruck. Sieben Jugendliche präsentierten dabei ihre Gedanken und Überlegungen zum Tagungsthema „Raum.Macht.Inklusion“. Sie beschrieben, wie Räume gestaltet sein sollen, um sich wohlzufühlen, und wie es ist, von anderen Menschen oder durch die Beschaffenheit eines Ortes ausgeschlossen zu werden.

„Es war uns als Organisationseinheit wichtig, dass gleich zu Beginn der Tagung auch solche Stimmen Raum und Gehör finden, die in der Inklusionsforschung als auch in der Öffentlichkeitsarbeit noch immer viel zu selten wahrgenommen werden. Dies sind unter anderem die Stimmen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung“, sagt Thomas Hoffmann, Professor für Inklusive Pädagogik am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung an der Universität Innsbruck.

„Menschen sollen andere Menschen nicht ausschließen, weil sie anders sind. Sonderschulen sind das Gegenteil von Inklusion, weil dort Kinder mit Behinderungen von Kindern ohne Behinderungen getrennt werden. Alle Menschen sollen an der Gesellschaft teilhaben können – unabhängig von Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung. Alle sollen dieselben Chancen haben und die Unterstützung bekommen, die sie brauchen“, so die Jugendlichen des Beirates in ihrer Keynote.

Jugendlichen mit Behinderungen eine Bühne geben

Die Mitglieder des Jugendbeirates freuen sich immer über die Möglichkeit, ihre Anliegen öffentlich vorzutragen. „Jugendliche hört man sehr wenig und Jugendliche mit Behinderungen noch weniger. Es ist toll, dass wir beim Jugendbeirat Vorträge halten können. Wir wollen dabei sein, mitreden und gehört werden“, so die Mitglieder.

Gegründet wurde der Jugendbeirat des Tiroler Monitoringausschusses – nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Schuljahr 2017/18 – im Februar 2019. Seine Mitglieder treffen sich monatlich im Jugendzentrum Tivoli in Innsbruck oder online.

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