Das erste Beteiligungscafé für das Projekt „Inklusives Wien 2030 – Eine Stadt für alle“

Es wurde viel diskutiert. Ein Kommentar.

Computer mit Kaffee
Pexels

Das erste Beteiligungscafé nach der Auftaktveranstaltung für ein Inklusives Wien 2030 hat am 10. Oktober 2022 im Catamaran in Wien stattgefunden. 

Meine Kolleginnen Katharina Müllebner und Magdalena Scharl haben bereits den Beteiligungskoffer des FSW thematisiert und eine Rückschau zur Auftaktveranstaltung am 5. September 2022 verfasst.

Sechs Tische mit jeweils einem Thema

Die diesmal besprochenen Themen waren: Ältere Menschen mit BehinderungIndividuelle UnterstützungPartizipationBewusstseinsbildung und SensibilisierungArbeit und Beschäftigung sowie Wohnen.

Diese wurden mit über 50 Teilnehmer:innen, Selbstvertreter:innen und Expert:innen diskutiert. Man konnte sich während der Veranstaltung für jeweils 45 min an einen Tisch setzen, an dem eines dieser Themen besprochen wurde. Danach gab es 15 min Pause.

An jedem der Tische saß zumindest ein:e FSW Mitarbeiter:in und ein:e Mitarbeiter:in von queraum, um bei den Gesprächen zu unterstützen, aber auch um Antworten auf etwaige Fragen zu geben und die Ziele und Maßnahmen zu jedem Thema vorzustellen.

Die Rückmeldungen werden laut FSW eingearbeitet und in die Arbeitsgruppen von „Inklusives Wien 2030“ einfließen. Beim nächsten Beteiligungs-Café am 3. November 2022 soll auf den Ergebnissen aufgebaut werden. Die Mitarbeiter:innen des FSW spornten am Ende der Veranstaltung dazu an, sich weiter per Beteiligungskoffer oder direkt online unter „Mitmachen“ einzubringen.

Die Zielsetzung des Projekts

Die Zielsetzung des Projekts ist es, wie in dem Beitrag zur Auftaktveranstaltung erläutert wird, Wien in den insgesamt zwölf gewählten Bereichen barriereärmer zu gestalten. Es gab 2012 schon einmal einen Beteiligungsprozess (UN Gleichheit für alle). Dieser wurde jedoch vom Dachverband Wiener Sozialdienste durchgeführt und nicht vom FSW.

Die Ergebnisse hätten nicht zufriedenstellend in den bundesweiten Nationalen Aktionsplan Behinderung eingebracht werden können, wurde bei der Auftaktveranstaltung erneut erläutert. Mit diesem Projekt unternimmt demnach der FSW in seinem Bereich einen neuen eigenen Versuch.

Mein Fazit und Selbsterfahrung

Ich habe mich an den Tischen Wohnen, Partizipation und Ältere Menschen mit Behinderung an dem Austausch beteiligt. Die Gruppe der beteiligten Personen an jedem Tisch war sehr heterogen. Es war interessant, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Sichtweisen zu den Bereichen waren.

Die Veranstalter sind zwar auf jedes Thema eingegangen und ich hatte auch an jedem Tisch das Gefühl, dass man ernst genommen wird, allerdings lag der Fokus meiner Meinung nach auf einer gewissen Institutionalisierung im Behindertenbereich, z.B. wurde ehrenamtliche Arbeit als Art der Partizipation und Voll-/Teilbetreutes Wohnen angesprochen. Es wurde außerdem besprochen, was man in diesen Bereichen besser machen könnte.

Mich beschlich das Gefühl, dass man behinderten Menschen in gewissen Angelegenheiten Selbstverantwortung und Selbstbestimmung nicht zutraut. Außerdem wurde z.B. der Personalmangel vermehrt angesprochen, mag es sich um Persönliche Assistenz oder Pflegepersonal handeln. Das sind Bereiche, in denen schon seit Jahrzehnten gespart wird, weswegen man sich die dringende Frage stellen muss, warum nichts passiert, um diese Berufe attraktiver zu gestalten.

Es gibt bereits Verbesserungsvorschläge von Menschen mit Behinderungen, die hinlänglich bekannt sind. Man fragt sich, ob nun endlich gehandelt wird oder ob dieses Projekt ebenfalls eine Art Augenauswischerei ist.

Am Ende der Veranstaltung gab es eine kurze Zusammenfassung und der Fahrplan wurde anhand eines Zeichenprotokolls vorgestellt. Das nächste Beteiligungscafé findet am 3. November 2022 statt. 2023 sollen schon konkrete Konzepte mit den Verantwortlichen ausgearbeitet werden. Es bleibt also spannend.

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